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Asrock verleiht billigen LGA1155-Mainboards neue Funktionen

Eine neue UEFI-Firmware bringt einigen Mainboards mit H61-Chipsatz Funktionen, die Intel wohl nur Ultrabooks und kommenden Serie-7-Boards zugedacht hat: Rapid Start und Smart Connect.

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Im BIOS-Setup des H61M/U3S3 kann man Rapid Start und Smart Connect freischalten

"Tomorrow's Technology Today" – frei nach diesem Motto stellt der taiwanische Mainboard-Hersteller Asrock für eine Reihe von Produkten neue Firmware-Versionen zum Download bereit, die die bisher nur bei Ultrabooks nutzbaren Funktionen Rapid Start Technology und Smart Connect Technology bringen. Asrock deutet damit an, dass Intel diese Funktionen möglicherweise mit den kommenden Serie-7-Chipsätzen auch bei Desktop-PCs einführen wird. Leider fehlt bisher eine Anleitung von Asrock, wie man die beiden Funktionen nutzbringend einrichtet. Wir haben deshalb die UEFI-Firmware-Version P1.60 auf das LGA1155-Board H61M/U3S3 aufgespielt und ausprobiert, was es bringt.

Im BIOS-Setup (beziehungsweise ja eigentlich UEFI-Setup) sind nach dem Update die Menüpunkte "Intel(R) Rapid Start Technology" (nicht zu verwechseln mit Rapid Storage Technology/RST) und "Intel(R) Smart Connect Technology" zu finden, die Intel auf der eigenen Webseite kurz erklärt: Demnach soll Rapid Start Ultrabooks zu einem schnelleren Start aus einem besonderen Suspend-to-Disk-Modus verhelfen, indem das BIOS "heimlich" den RAM-Inhalt auf eine speziell formatierte SSD auslagert. Smart Connect wiederum weckt das System in bestimmten Abständen, damit einige Windows-Anwendungen, etwa E-Mail-Clients, Updates holen können.

Rapid Start Technology kopiert den RAM-Inhalt in eine Spezial-Partition

Wenn man an das H61M/U3S3 außer der Festplatte mit der Systempartition eine SSD mit einer sogenannten Ruhezustandspartition anschließt, dann kann man im BIOS-Setup die Rapid Start Technology aktivieren. Eine unformatierte Ruhezustandspartition ließ sich unter Windows 7 mit diskpart einrichten (create partition primary id=84). Schaltet man nun im Windows 7 den "Hybriden Standbymodus" ab, sendet der Befehl "Energie sparen" das System gezielt in den Suspend-to-RAM-Modus ACPI S3. Nach einer im BIOS-Setup vorgewählten Wartezeit wacht das Board später kurz auf und schreibt anscheinend den RAM-Inhalt in die Ruhezustandspartition – jedenfalls fiel die Leistungsaufnahme im Schlaf von 2,2 Watt anschließend auf 1,2 Watt. Das Wecken gelingt dann ähnlich schnell wie aus dem "echten" S3-Modus.

Rapid Start Technology gaukelt dem Betriebssystem den ACPI-Modus S3 (Suspend-to-RAM) vor, während die Hardware eigentlich im Suspend-to-Disk (ACPI S4) schlummert und etwas weniger Strom schluckt. Vor dem Wiederaufwachen kopiert die Firmware die Daten von der speziellen Ruhezustandspartition ins RAM und weckt erst dann das Betriebssystem. Wenn die Ruhezustandspartition auf einer SSD liegt, soll das besonders schnell funktionieren. Diese komplizierte Technik mag bei Mobilgeräten sinnvoll sein, weil sie den Akku im Schlafmodus schont, doch bei Desktop-PCs ist sie wohl nur in Ausnahmefällen hilfreich – 1 Watt Ersparnis im Schlaf rechtfertigt kaum die Anschaffung einer SSD.

"Smart Connect" äußert sich in einem virtuellen ACPI-Gerät.

Das Einschalten des Smart-Connect-Modus führte dazu, dass der Geräte-Manager unter Windows 7 ein "Unbekanntes Gerät" mit der ACPI-ID "INT33A0" meldete. Laut Asrock muss man eine neue Version des Intel-Treibers für die Management Engine (ME) installieren, aber der alleine brachte keine Änderung. Erst die Installation der Intel-Software für die Smart Connect Technology verwandelt den Geräte-Manager-Eintrag in ein Systemgerät namens "Smart Connect Technology Device". Anschließend lassen sich Weck-Intervalle für das System festlegen. In den festgesetzten Abständen soll der PC dann kurz aufwachen, ohne den Monitor zu aktivieren. Programme, die nach dem Aufwachen des Systems automatisch Server kontaktieren, holen dann neue Nachrichten ab. (ciw)