Studie zu App-Entwicklung: treue Anwender gesucht

Eine Studie vergleicht über 100 Werkzeuge für plattformübergreifende Apps. Hersteller von Entwicklungstools müssen sich warm anziehen – Loyalität haben sie von ihren Anwendern (noch) nicht zu erwarten.

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Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Robert Lippert

Eine aktuelle Studie von VisionMobile vergleicht über 100 Hersteller und deren Produkte für eine plattformübergreifende, native und webbasierte App-Entwicklung. Besonders beliebt seien demnach die Tools von PhoneGap und Sencha, dicht gefolgt von Xamarin, Appcellerator und Adobe. Die geräteübergreifende Entwicklung an sich habe dabei zahlreiche Auswirkungen auf Plattformanbieter wie zum Beispiel Google oder Apple, Softwarehersteller und selbst auf die Entwicklung grundlegender Techniken wie HTML5.

Die Top 10 der beliebtesten Cross-Platform-Tools. PhoneGap und Sencha führen das Feld an.

Für die Studie wurden über 2400 Teilnehmer aus 91 Ländern interviewt, wobei jeweils 40 Prozent der Befragten aus den Regionen Nordamerika und Europa stammen. Insgesamt stellt der Report 21 Thesen auf, die den aktuellen Markt beschreiben und Prognosen für dessen künftige Entwicklung treffen. Unter anderem skizziert die Studie:

  • eine Demokratisierung der Entwicklung: Die Einführung von Cross-Platform-Tools (CTP) bringt verschiedene Klassen von Entwicklern zusammen, vom C++-Guru über den Webentwickler bis hin zum Designer. Dabei seien Profis wie auch Hobby-Entwickler vertreten.
  • eine Entwicklung im Mainstream: Die Werkzeuge seien aus ihrem "Early Adopter"-Status hinaus – Sencha verzeichne über 1,6 Millionen SDK-Downloads, Corona-Apps seien über 35 Millionen Mal heruntergeladen worden, Unity berichte über 200.000 aktive Entwickler jeden Monat, 35.000 Appcellerator-Apps seien auf über 40 Millionen Geräten installiert.
  • "illoyale" Entwickler: Zwar dominieren Sencha und PhoneGap, doch Entwickler seien gern bereit, auch andere Tools zu probieren. Noch sei die Zeit günstig, sich als Werkzeughersteller einen Namen zu machen.
  • CPTs fördern die Entwicklung und Verbreitung des (kommenden) HTML5-Standards, insbesondere durch dessen Verwendung in nativen Apps. Zudem öffnen sie Webentwicklern einen Zugang zur App-Entwicklung.

Entscheidend sei auch, wie performant die Ergebnisse der plattformübergreifenden Entwicklung ausfallen. Ein wesentliches Kriterium, sich gegen diesen Entwicklungsansatz zu entscheiden, sei die gängige Annahme, dass CPTs oft zu weniger leistungsstarken Anwendungen führten (verglichen mit nativ entwickelten Applikationen).

Entwickler zeigen sich durchaus experimentierfreudig in der Wahl geeigneter Werkzeuge.

Für die Zukunft prognostiziert die Studie unter anderem neue Tools speziell für den finanziellen Sektor, für den Bereich Medienunternehmen und für medizinische Anforderungen. Bereits jetzt sei eine differenzierte Entwicklung von CPTs zu verzeichnen, mit Angeboten für Videospiele, Geschäftsanwendungen und Media-Apps.

Verantwortlich für die Studie ist das auf Marktanalysen spezialisierte Unternehmen VisionMobile, finanziert wurde das Projekt unter anderem durch Xamarin, Verizon, AT&T oder auch Marmalade. Nach Angaben von VisionMobile hatte keiner der Sponsoren inhaltliches Mitspracherecht oder anderweitige Kontrolle über den Report.

Die Studie Cross-Platform Developer Tools 2012 steht kostenfrei zum Download zur Verfügung, sämtliche Inhalte wurden unter Creative Commons Attribution 3.0 lizenziert. (rl)