Neue WLAN-Linux-Treiber von Intel ohne proprietäres Anhängsel

Das überarbeitete Modul funktioniert nun ohne ein proprietäres Programm und beseitigt so den größten Kritikpunkt am alten Treiber. Zudem setzt der Neue auf den Devicescape-Stack auf und könnte mit ihm schon bald den Weg in den offiziellen Kernel finden.

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Von
  • Thorsten Leemhuis

Intel-Entwickler haben auf der Linux Kernel Mailing List (LKML) einen überarbeiteten WLAN-Treiber für die beispielsweise in aktuellen Centrino-Notebooks zu findenden IPW3945-WLAN-Hardware vorgestellt. Er arbeitet anders als der vor knapp einem Jahr vorgestellte IPW3945-Treiber für die Chips nun auch autark und benötigt kein proprietäres Programm im Userspace mehr.

Intel hatte die Aufteilung in quelloffenen Kernel-Treiber und ein proprietäres Userspace-Programm, das zum Anpassen des WLAN-Adapters an die jeweiligen regionalen Richtlinien, Vorschriften und Gesetze zum Betrieb von WLANs dient, beim bisherigen Treiber wohl gewählt, um den Code das Programms nicht veröffentlichen zu müssen. Da der Kernel-Treiber ohne das proprietäre Userspace-Programm aber nicht arbeitet, lehnten einige Kernel-Entwickler bereits bei der Vorstellung des Treibers seine Integration in den offiziellen Linux-Kernel lautstark ab. Das dürfte einer der Gründe sein, warum der Treiber bis heute nicht in Linux enthalten ist; auch einige ausschließlich auf Open-Source-Software setzende Distributionen verschmähten das IPW3945-Modul.

Beim neuen Treiber wanderte der Code zum Anpassen an die regionalen Gegebenheiten nun in die Firmware. Sie unterliegt wie zuvor einer proprietären Lizenz, der Quellcode ist nicht einsehbar – da die Firmware jedoch nicht auf dem Host-Prozessor, sondern vom WLAN-Chip ausgeführt wird, dürfte der Treiber nun für die meisten Linux-Kernel-Entwickler akzeptabel sein. Dieser Aufbau sollte auch den Einsatz des Treibers auf verschiedenen Prozessor-Architekturen ermöglichen – Intel stellte das proprietäre Programm für den alten Treiber nur für x86- und x64-Systeme bereit.

Der neue Treiber setzt zudem auf den Devicescape-WLAN-Stack auf. Er soll das aktuelle IEE80211-Subsystem des Kernels bald ablösen – die Entwickler peilen derzeit eine Integration für Linux 2.6.22 an und erwägen vorher noch die Integration des neuen Intel-Moduls. Zahlreiche Treiber wie diejenigen für WLAN-Chips von Broadcom oder Ralink setzen schon länger auf die neue Umgebung auf und dürften zusammen mit dem Devicescape-Stack den Weg in den Kernel finden. Von da geht es dann automatisch auch in die Linux-Distributionen, die alles Benötigte dann beim Auffinden der Hardware meist weitgehend automatisch konfigurieren. Das dürfte die derzeit häufig aufwendige Installation und Konfiguration von WLAN-Treiber unter Linux um einiges vereinfachen. (thl)