Indisches Bildungsministerium lehnt 100-Dollar-Laptops ab

Als "pädagogisch fragwürdig" bezeichnet ein Staatssekretär des Ministeriums die Idee, jedes Kind mit einem Laptop auszurüsten. Zunächst müsse man für ausreichend Klassenzimmer und Lehrer sorgen.

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Das indische Bildungsministerium lehnt den Vorschlag der Planungskommission des Landes ab, am Programm "One Laptop per Child" (OLPC) teilzunehmen. Staatssekretär Sudeep Banerjee vom Ministry of Human Resource Development entgegnete vergangenen Monat der Kommission in einem Brief, das Vorhaben, jedem Kind einen Computer auszuhändigen, sei pädagogisch fragwürdig. Das berichtet nun die indische Tageszeitung The Hindu. Es könne dem Ziel entgegenstehen, die kreativen und analytischen Fähigkeiten der Kinder zu entwickeln. Zunächst würden Klassenräume und Lehrer dringender benötigt als "originelles Werkzeug".

Ein Abgesandter der indischen Regierung, der eine Präsentation des OLPC-Projekts verfolgt hatte, habe berichtet, dass es außerhalb der USA kaum Begeisterung für das OLPC-Projekt gebe, wird Banerjee weiter zitiert. Jedenfalls habe sich noch kein wichtiges Land gefunden, das sich an dem Projekt beteiligen wolle. Derweil heißt es in Medienberichten, Nigeria habe bereits eine Million 100-Dollar-Laptops bestellt, Ägypten sei kurz davor, und die Verhandlungen der sambischen Regierung mit OLPC seien fortgeschritten.

Indien stand in früheren Meldungen zum 100-Dollar-Laptop in der Liste der Länder, die voraussichtlich kommendes Jahr Geräte ordern würden. Das Projekt des MIT sieht vor, dass die tragbaren Computer nur nach Vorbestellung und Bezahlung ausgeliefert werden sollen. Zunächst soll noch keine kommerzielle Version erhältlich sein. Mary Lou Jepsen vom OLPC schreibt in Today's Engineer online, die ersten Geräte könnten im Frühjahr 2007 ausgeliefert werden.

Siehe zum Thema auch: (anw)