Venezuelas Regierung erwirbt Aktienmehrheit an Telefonkonzern
Durch eine Vereinbarung mit Verizon zur Übernahme der Telefongesellschaft CANTV beginne "der Verstaatlichungsprozess eines der strategisch wichtigsten Unternehmen Venezuelas", erklärte der Informationsminister des Landes.
Die Regierung von Venezuela hat im Rahmen der angekündigten Verstaatlichung "strategischer Wirtschaftssektoren" ein Abkommen mit dem US-Konzern Verizon Communications über die Übernahme der Telefongesellschaft CANTV erzielt. Wie Medien unter Berufung auf die Regierung berichteten, sieht die am Montagabend (Ortszeit) in Caracas unterzeichnete Vereinbarung die Zahlung von 572,25 Millionen Dollar durch den venezolanischen Staat für 28,51 Prozent der Aktien von CANTV vor. Dadurch erhält Caracas die Aktienmehrheit beim größten Telefonunternehmen des Landes.
"Durch die Unterzeichnung des Memorandums beginnt der Verstaatlichungsprozess eines der strategisch wichtigsten Unternehmen Venezuelas", erklärte Informationsminister Jesse Chacón. Der Kunde gehe als Sieger hervor, denn der Staat sei nicht in erster Linie an Gewinn, sondern an Gerechtigkeit interessiert, beteuerte Chacón.
Die 1991 privatisierte CANTV ist nicht nur Venezuelas größtes Telefonunternehmen, sondern auch die größte an der Börse von Caracas öffentlich gehandelte Gesellschaft. Erst in der vergangenen Woche hatte die Regierung des Linksnationalisten Hugo Chávez die Verstaatlichung des Stromunternehmens "Electricidad de Caracas" in Gang gesetzt. Mit dem US-Konzern AES wurde die Zahlung von 739 Millionen Dollar für 82,14 Prozent der Electricidad-Aktien vereinbart.
Der erst im Dezember für eine neue sechsjährige Amtszeit wiedergewählte Staatspräsident Chávez hatte bei seiner Vereidigung im Januar die Verankerung des Sozialismus als Staatsform angekündigt. Dank vom Kongress gewährter Sondervollmachten wird er in den nächsten 18 Monaten per Dekret regieren und ohne Beteiligung des Parlaments Gesetze verabschieden können. (dpa) / (jk)