EU-Kommission: Microsoft setzt Server-Auflagen nicht ausreichend um

Die EU-Kommission hatte Microsoft wegen Verstoßes gegen EU-Wettbewerbsrecht zu einem Rekord-Bußgeld, zur Offenlegung der Schnittspellenspezifikationen für Server und zum Anbieten einer Windows-Version ohne Media Player verdonnert.

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Von
  • Jürgen Kuri

Im Streit um den möglichen Missbrauch seiner führenden Stellung im Servermarkt hat der Softwarehersteller Microsoft nach Ansicht der EU-Kommission die Auflagen nicht zufriedenstellend umgesetzt. "Unsere Prüfung hat ergeben, dass Microsoft die Auflagen für die Interoperabilität nicht hinreichend erfüllt", sagte EU-Wettbewerbssprecher Jonathan Todd laut dpa. Die Umsetzung der Auflagen für den Media Player würden unterdessen weiter untersucht, ergänzte Todd. Microsoft signalisierte umgehend Bereitschaft zur Zusammenarbeit mit den Wettbewerbshütern. Gemeinsam mit der Kommission werde Microsoft in den kommenden Tagen an dem Problem arbeiten, teilte der Konzern mit.

Die EU-Kommission hatte bereits Ende Januar mit Zwangsgeldern gedroht, sollte Microsoft nicht wie vereinbart die Auflagen vom März 2004 fristgerecht erfüllen. 497,2 Millionen Euro Geldbuße muss der Konzern wegen Verstößen gegen das EU-Wettbewerbsrecht zahlen. Nach den weiteren Auflagen der Kommission muss Microsoft die vollständigen und genauen Schnittstellenspezifikationen offen legen, mit denen nicht von Microsoft stammende Arbeitsgruppenserver uneingeschränkt mit Windows-PCs und -Servern kommunizieren können. Die offen gelegten Informationen muss Microsoft aktualisieren, sobald das Unternehmen neue Versionen auf den Markt bringt. Außerdem muss Microsoft eine Windows-Version ohne Media Player anbieten. Der Präsident des EU-Gerichts Erster Instanz hatte die Sanktionen bestätigt -- Microsoft hatte gegen die Entscheidung der EU-Kommission geklagt und die Aussetzung der Sanktionen beantragt, bis in der Hauptsache entschieden sei.

Um die Windows-Version ohne Media Player, die Microsoft herausgebracht hatte, gab es aber bereits Auseinandersetzungen mit der EU-Kommission: Die EU-Wettbewerbshüter warfen dem Konzern vor, die neue Version diskriminierend zu gestalten. So störte sich die Kommission etwa am Namen "Windows XP Reduced Media Edition", auch seien Warnhinweise zu entfernen, in denen Microsoft von Problemen mit einigen Websites oder Inhalten bei der abgespeckten Windows-XP-Version schrieb. Bill Gates höchstpersönlich sicherte aber der EU-Kommission volle Kooperation in diesen Fragen zu. (jk)