Photokina '98 - Digitaltechnik ungebremst
Die digitale Fotografie erobert den Markt.
Die digitale Fotografie erobert den Markt. Viele neue Digitalkameras, mehrere Spezialfotodrucker für den Dienstleister und die Einbindung der "Datenfotos" in den herkömmlichen Entwicklungsservice des Fachhandels belegen diesen Trend auf der diesjährigen Photokina, der Fachausstellung für Foto-, Video- und Fotolabortechnik. Die aktuellen Kameramodelle bieten eine höhere Auflösung, die Preise sinken deutlich. Daneben zeigten in Köln etliche Hersteller neue Projektoren für die Video- und Computeranbindung; einmal mehr wurde das Ende der Bildröhre heraufbeschworen. Am Rande entdecken die Hersteller der Fotopapiere den Markt der Spezialmaterialien für den Tintenstrahldruck daheim.
Kameras
Neben etlichen analogen Fotoapparaten präsentierten die Produzenten digitaler Kameras eine breite Palette von Neuheiten. Während die kleinen VGA-Kameras (640 x 480 Pixel) schon ab 500 Mark zu haben sind, rangiert das Gros der aktuellen Modelle in der XGA-Klasse (1024 x 768 Pixel) bei Preisen um die tausend Mark. Megapixelkameras dagegen kosten meist deutlich mehr. Wechselobjektive dürfen als rare Seltenheit gelten.
Digitale und analoge Fotografie im Labor vereint
Der Digitalen Fotografie fehle das Ausgabemedium - so die immer wieder gehörte Charakterisierung. Das stimmt inzwischen nicht mehr. Auf der Photokina bewiesen die Anbieter von Fotolabor-Automaten, daß sie durchaus in der Lage sind, die Bildquelle Digitalkamera funktional einzubinden. So präsentierte Fuji eine Entwickler-Printerstation für den Fotodienstleister, welche die von Digitalkameras angelieferten Bilder per Belichter in ein "analoges" Gegenstück umsetzt und sie somit der normalen Ausgabe per Fotoprinter zugänglich macht.
Kodak will im kommenden Jahr flächendeckend den digitalen Printservice einführen. Die im Fotohandel abgegebenen Filme werden entwickelt und - gegen eine geringe Gebühr - zusätzlich gescannt. Die so entstandenen Bilddaten stehen dem Kunden via Internet zur Verfügung; sie lassen sich downloaden oder per Printservice als Abzug ordern. Obendrein kann der Kunde eine Diskette oder eine CD-ROM mit den Bilddaten bestellen; die Kosten für die sogenannte Picture-CD sollen laut Kodak unter 20 Mark rangieren.
Projektion statt Display
Überraschend groß war das Angebot an Projektionsgeräten, die - mobil oder stationär - als "Bildwerfer" für Computer- wie für Videobilder dienen können. Die von den derzeit noch recht teuren Geräten erzeugte Lichtleistung erlaubt schon den Betrieb in nicht abgedunkelten Räumen, etwa bei Präsentationen. Im "Shoot Out" auf der Photokina waren die aktuellen Modelle im direkten Vergleich zu sehen.
Wandlermodul fĂĽr 35-mm-Kameras?
Auch auf der Photokina war nur ein Funktionsmuster des von ImageK seit Monaten angekündigten Wandlermoduls namens EFS-1 (Electronic Film Cartridge) zu sehen. Zwar durfte man erleben, wie das Modul in eine herkömmliche Spiegelreflex-Kamera eingelegt wurde, eine digitale Aufnahme, die direkt vor Ort mit dem EFS-1-Modul entstanden war, zeigte der Hersteller aber nicht. Stutzig machten die Lage und Größe des Wandlerchips, der - beim gezeigten Muster mittig im Filmfenster angeordnet - das von der Kameraoptik gelieferte Bild auf keinen Fall vollständig aufnehmen kann. Zur Verfügbarkeit des Moduls, dessen Preis mit 1000 US-Dollar angegeben wurde, war noch nichts Konkretes zu erfahren. (uh)