Hands-On: Fujifilm X-Pro1
Mit der X-Pro1 steigt Fujifilm in das Geschäft mit Systemkameras ein. Wir konnten die hochwertige Kamera bereits im Außeneinsatz testen.
X-Pro1
(Bild:Â Fujifilm)
Verarbeitung. Mit der X-Reihe setzt sich Fujifilm von den Topmodellen anderer Hersteller ab. Einereseits fallen die Kameras durch ihr klassisches Äußeres auf und stechen aus dem Plastik-Allerlei anderer Hersteller hervor, zum anderen werden teilweise kompromisslose Ansätze, wie die Festbrennweite der X100, verfolgt. Gemeinsam ist den beiden bisherigen Kompaktkameras eine gute Verarbeitungsqualität mit viel Metall, eine gute Bildqualität und – ein hoher Preis. Dieser Linie bleibt Fujifilm auch bei der X-Pro1 treu. Das Gehäuse ist sauber verarbeitet und fühlt sich robust an. Kameraoberseite und -boden sind aus Metall, ebenso das Objektiv-Bajonett und die Einstellräder. Bei den Bedienelementen gibt es im Vergleich mit X100 und X10 einige Veränderungen. Das Rad für die Belichtungszeit ist durch einen Knopf gesichert und die Belichtungskorrektur wurde versenkt, um ein ungewolltes Verstellen zu verhindern. Wie schon bei der X10, ist die Fokuswahl auf der Kamerafront zu finden. Trotz dieser Überarbeitung passierte es uns immer wieder, dass wir aufgrund der flachen Tasten mit frühem Druckpunkt unfreiwillig Menüpunkte und Einstellungen aktivierten.
Einstellmöglichkeiten gibt es bei der X-Pro1 zur Genüge. Das Menü umfasst mehrere Seiten und auf die Schnelle sind so einige Einstellungen nicht zu erreichen. Mit Hilfe der "Q“-Taste auf der Rückseite lässt sich ein Quickmenü mit den wichtigsten Einstellungen aufrufen, eine frei belegbare Taste auf der Oberseite erlaubt zusätzlich den Schnellzugriff auf eine häufig benötigte Funktion.
6x6 Farbfilter der X-Pro1
(Bild:Â Fujifilm)
Technik. Bei den inneren Werten sticht der optische Hybridsucher hervor. Dieser erlaubt unterschiedliche Einstellungen. So kann er rein optisch betrieben werden, mit elektronischen Zusatzinformationen angereichert, oder komplett elektronisch genutzt werden. Im optischen Betrieb erkennt die Kamera, welches Objektiv angeflanscht wurde und schiebt im Fall der 35 Millimeter Optik eine Vergößerungslinse (0,6x) in den Sucher. Auch das LC-Display lässt sich prima nutzen, auch bei Sonnenschein bleibt es gut ablesbar.
Als Sensor kommt ein X-Trans CMOS-Sensor in APS-C Größe zum Einsatz. Bei dem neuentwickelten Sensor wenden sich die Japaner vom herkömmlichen 2×2-Bayer-Pattern ab und nutzen einen 6×6 Farbfilter. Durch der ungleichmäßigere Anordnung der RGB-Filter soll der Sensor weniger zur Moiré-Bildung neigen und obendrein auf einen Tiefpass-Filter verzichten können. In der Praxis soll dies zu einer verbesserten Detailschärfe führen.
Bildqualität. Bei unseren ersten Testaufnahmen begeisterte uns vor allem das Rauschverhalten des Sensors. Selbst bei ISO 3200 bleiben die Bilder praktisch rauschfrei. Zusammen mit der lichtstarken f/1.4, 35 mm Festbrennweite gelangen uns auch bei wenig Licht ansehnliche Bilder. Dabei belichtet die Kamera teilweise etwas zu reichlich, sodass die meisten Bilder mit Belichtungkorrektur aufgezeichnet wurden. Der Autofokus arbeitete meist präzise und durchschnittlich schnell, hatte aber ab und zu im Nahbereich Probleme.
35mm, f/1.4
(Bild:Â Fujifilm)
Objektive. Die Objektive machen hinsichtlich der Verarbeitung einen ebenso hochwertigen Eindruck wie die Kamera selbst: Tubus, Einstellring und Streulichtblende sind aus Metall. Die Blende lässt sich in 1/3-Stufen verstellen, und bei manuellem Betrieb bringt der manuelle Fokus die richtige Mischung aus Leichtgängigkeit und Widerstand mit. Die Abbildungsleistung ist gut, inwiefern etwaige Objektivfehler in der Kamera behoben werden, ist uns nicht bekannt.
Alles in allem ergänzen sich Kamera und Objektive gut und gerade die kleineren Brennweiten machen die X-Pro1 zu einer perfekten Reportagekamera. Für die Jackentasche ist das System allerdings zu groß und zu schwer, ambitionierte Fotografen, die Fujifilm mit der X-Pro1 ansprechen möchte, werden die Kamera aber sowieso am liebsten griffbereit haben.
Fazit. Mit der X-Pro1 ist Fujifilm eine gute Systemkamera gelungen. Der Sensor bleibt bis in hohe ISO-Stufen rauschfrei und bietet eine gute Auflösung. Die Objektive stehen dem in nichts nach und müssen als Festbrennweiten auch keine Abbildungskompromisse eingehen. Den Start im Systemkamera-Segment hat Fujifilm geschafft und das angekündigte Objektiv- und Adapter-Programm zeigt, dass der X-Mount bald weitere Objektive (auch von Fremdanbietern) erhält. Mit 2100 Euro inklusive 35-mm-Objektiv liegt die X-Pro1 preislich genau wie die anderen Kameras der X-Serie auf hohem Niveau, wobei eine günstigere, abgespeckte Variante bestimmt auch bei Fujifilm nicht kategorisch ausgeschlossen wird.
Weitere Beispielbilder und Aufnahmen in Originalgröße finden Sie hier. (tho)