Dresdner Informatiker gewinnen Weltmeisterschaft für universelle Spielprogramme

Die zweite Weltmeisterschaft für universelle Spielprogramme in Boston hat ein Programm der TU Dresden gewonnen.

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Von
  • Axel Vahldiek

Bei der Weltmeisterschaft für universelle Spielprogramme treten Computer bei verschiedenen Spielen wie Dame, Schach oder Halma gegeneinander an -- ohne aber zuvor zu wissen, was sie eigentlich spielen sollen. Erst kurz vor Beginn eines Spiels werden die Spielregeln dem Computerprogramm in einer formalen, logikbasierten Sprache mitgeteilt, anschließend bleiben ihnen nur wenige Minuten, um eine geeignete Strategie zu entwickeln.

Bei der zweiten Austragung der Weltmeisterschaft, die vom 16. bis zum 20. Juli in Boston stattfand, konnte sich das Programm "Fluxplayer" durchsetzen, dass an der Fakultät für Informatik der TU Dresden entworfen wurde. Das Programm von Stephan Schiffel und Prof. Michael Thielscher gewann gegen 11 Konkurrenten und sicherte sich so den mit 10.000 Dollar dotierten Titel.

Hintergrund der Weltmeisterschaft ist einer Mitteilung der Dresdner Uni zufolge, dass es sich herausgestellt habe, dass beispielsweise bei einem erfolgreichen Schachprogramm die Intelligenz "hauptsächlich beim Programmierer und weniger im Computer zu finden ist". Daher wurde mit dem "universellen Spielen" ein neues Forschungsgebiet begründet. Das Ziel: Computerprogramme zu entwerfen, die selbstständig lernen, Spiele zu spielen und damit eine weit höhere und allgemeinere Intelligenz an den Tag legen.

Neben dem spielerischen Aspekt gebe es eine Reihe potenzieller Anwendungen universeller Spielprogramme. So könnten beispielsweise viele Wirtschaftsprozesse als Spiel modelliert werden. Ein universelles Spielprogramm könnte dann als Ratgeber etwa für Verhandlungen oder Preisgestaltungen verwendet werden. Änderungen der Rahmenbedingungen ließen sich leicht durch Anpassung der Spielregeln realisieren. Dadurch sei das Programm immer wieder in der Lage, eine neue Strategie vorzuschlagen. (axv)