Microsoft wirft IBM Kampagne gegen OpenXML vor

Im Wettstreit der offenen Dokumentenformate ODF und OpenXML halten Microsoft-Manager dem Konkurrenten IBM vor, eine Kampagne zu Lasten des Wettbewerbs zu führen.

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Im Wettrennen um die Standardisierung offener Dokumentenformate hat das in der Open-Source-Gemeinde verwurzelte Open Document Format (ODF) derzeit die Nase knapp vorn. ODF wurde im Dezember von der International Organization for Standardization ISO als Standard veröffentlicht. Das Konkurrenzformat OpenXML aus dem Hause Microsoft hat Standardisierungsweihen von der ECMA erhalten – gegen einigen Widerstand von IBM. Jetzt liegt das Format auch der ISO zur Ratifizierung vor. Zwei mit Interoperabilität und Standards beschäftigte Microsoft-Manager werfen IBM in einem offenen Brief nun vor, hinter den Kulissen Fäden gegen eine Ratifizierung durch die ISO zu ziehen.

Während des Standardisierungsprozesses bei der ISO haben die Standardisierungsorganisationen der Länder einen Monat Zeit, ihre Bedenken und Widersprüche gegen einen zur Ratifizierung vorgelegten Standard zu formulieren. Nach Darstellung der Microsoft-Manager Tom Robertson und Jean Paoli soll IBM diese Phase für eine "globale Kampagne" genutzt haben, mit der sie die Länderorganisationen zum Widerspruch gegen Open XML aufforderte. Das Format solle keine Berücksichtigung finden, weil es mit ODF bereits einen ISO-Standard für Dokumente gebe. Dagegen habe Microsoft bei der Verabschiedung von ODF keine Einwände erhoben.

Diese Kampagne gegen OpenXML, so die Microsoft-Manager weiter, sei ein Versuch, den Standardisierungsprozess für kommerzielle Interessen zu missbrauchen und damit Angebot und Wettbewerb auf dem Markt zu begrenzen. "Wir haben unseren Kunden zugehört. Sie wollen eine Wahl. Sie wollen Interoperabilität. Sie wollen Innovation." All das biete auch OpenXML. (vbr)