Cebit

Firmenwolke mit Anschluss

Die für Firmen-LANs gedachten Protonet-Server verbinden Mitarbeiter über ein Chat-System, speichern darin ablegte Inhalte dauerhaft und bringen ihre Dienste über einen Reverse-Proxy auch ins Internet.

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Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Reiko Kaps

Das im Hamburger Coworking-Space Betahaus angesiedelte Startup Protonet zeigt auf der CeBIT noch bis Freitagabend seinen aus Server-Hardware, Webdienst und selbst entwickelter Chat- sowie Intranet-Software bestehenden Protonet-Server (Convention Center (CC), Foyer Saal 2 ).

Kopiert man etwa URLs von Online-Diensten wie flickr oder Github in den Protonet-Chat, lädt der Server dort verlinkte Bilder oder Quelltext-Dateien in sein eigenes Dateisystem und zeigt sie in der Chat-Oberfläche an.

Auf dem Gerät läuft eine von Protonet entwickelte Web-Software, die sich laut Hersteller an kleine Firmen oder Abteilungen richtet: Das an IRC erinnerte Nachrichten- und Chat-System erlaubt öffentliche und private Unterhaltungen (Channels), zu denen man andere Protonet-Nutzer ausdrücklich einladen muss. Jeder Channel besitzt zudem eine per Drag and Drop befüllbare Dateiablage. Bereits im Internet liegende Inhalte lassen sich aber auch direkt über den Chat einfügen und auf den Server kopieren: Kopiert man etwa URLs von Online-Diensten wie flickr oder Github in den Protonet-Chat, lädt der Server dort verlinkte Bilder oder Quelltext-Dateien in sein eigenes Dateisystem und zeigt sie in der Chat-Oberfläche an. Für den späteren Zugriff auf einmal eingegebene Inhalte oder herunter geladenen Inhalt steht eine Suchfunktion bereit, die auf Apache Solr aufsetzt.

Status- und Fehlermeldungen übermittelt Protonet per Chat-System, das dafür einen eigenen System-Channel anbietet.

Auch die Server-Einrichtung erledigt man über diese Oberfläche: Die Geräte werden jedoch weitgehend vorkonfiguriert ausgeliefert, sodass sich der Administrationsbereich in der GUI auf wenige Punkte beschränkt. Status- und Fehlermeldungen übermittelt der Protonet-Server über sein Chat-System, das dafür einen voreingestellten System-Channel nutzt. Will man zusätzliche Dienste wie einen Mailserver auf dem Geräte betreiben, kann man sie über die Paketverwaltung nachinstallieren und einrichten.

Der Protonet-Server braucht keine aktive Kühlung und nimmt bis zu fünf Festplatten auf.

Der im selbstentworfenen Gehäuse steckende Server läuft unter Ubuntu Server LTS und greift auf eine AMD-CPU vom Typ E-350 mit 1,8 GHz sowie 4 GByte Speicher zurück. Daten speichert er ab Werk auf zwei 2-TByte-Festplatten, die per Software gespiegelt werden (RAID 1). Außerdem spannt das ohne Lüfter laufende Protonet-Gerät über eine WLAN-Karte (Atheros-Chipsatz) ein per WPA2-AES verschlüsseltes Funknetz auf.

Obwohl er direkt im lokalen Netz des Kunden steht, lässt sich jeder Protonet-Server über einen Reverse-Proxy des Anbieters auch direkt ins Internet stellen – zusätzliche Einstellungen am eigenen DSL-Router sind dafür nicht nötig. Als Uplink-Geschwindigkeit des DSL-Zugangs empfehlen die Protonet-Entwickler derzeit wenigstens 1 MBit/s. Will man gleich mehrere der Server an unterschiedlichen Standorten betreiben, können sich die Protonet-Knoten zudem über ein virtuelles privates Netz untereinander verbinden.

Protonet vertreibt seinen Kommunikationsserver über ein Leasing-Modell: Für die Einrichtung verlangt das Unternehmen einmalig knapp 600 Euro; der Remote-Support, der Zugang zum Reverse-Proxy von Protonet und die Software-Aktualisierungen schlagen monatlich mit 149 Euro zu Buche. (rek)