Halbleitermarkt soll um 4 Prozent wachsen

Die Gartner-Marktforscher sehen die Zukunft der Chip-Branche nun wieder etwas positiver als noch vor wenigen Monaten, unter anderem wegen vermutlich steigender DRAM-Preise.

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Nach einer Prognose von PWC aus dem Jahr 2009 haben Digital-ICs 2012 ĂĽber 70 Prozent Marktanteil.

Ein Wachstum um etwa 4 Prozent auf einen weltweiten Umsatz von 316 Milliarden US-Dollar erwarten Marktforscher von Gartner für den Halbleitermarkt in diesem Jahr. Damit haben sie ihre letzte Prognose von Ende 2011 annähernd verdoppelt. Noch positiver sieht es allerdings die Firma Semico Research, die vor fünf Wochen ein Wachstum von 10 Prozent voraussagte.

Der größte einzelne Absatzmarkt für Halbleiterbauelemente bleiben laut Gartner die klassischen Desktop-PCs, Notebooks und Server mit zusammen 4,7 Prozent Stückzahl-Wachstum, was für Halbleiter-Zukäufe im Wert von insgesamt 57,8 Milliarden US-Dollar sorgen soll. Dahinter rangieren Smartphones mit 6,7 Prozent Zuwachs auf 57,2 Milliarden US-Dollar Chip-Bedarf.

Das stärkste Wachstum werden aber die von Gartner so genannten "Media Tablets" verzeichnen, also iPads, Android- und auch Windows-(8-)on-ARM-Tablets. Um satte 78 Prozent sollen ihre Stückzahlen zulegen, darin kommen dann Halbleiter im Wert von 9,5 Milliarden US-Dollar zum Einsatz.

Ebenfalls 2009 sagte PWC diese Verteilung der Chip-Umsätze auf die einzelnen Anwendungsbereiche voraus.

Leider schlüsselt Gartner im kostenlosen Auszug der Studie die Märkte nicht weiter auf; ein paar weitere Informationen liefert aber IHS iSuppli: Diese Auguren erwarten in den Jahren 2013 und 2014 zwar starkes Wachstum auch bei Desktop-PCs und Notebooks – zusammen soll der Halbleiter-Bedarf dieser Produkte 2014 auf über 67 Milliarden US-Dollar anschwellen –, doch nach ihrer Einschätzung wird sich der Halbleiter-Bedarf der Tablets im Vergleich zur Gartner-Prognose für 2012 bis zum Jahr 2014 ungefähr auf 18,5 Milliarden US-Dollar verdoppeln. Als fünftgrößten Chip-Markt nennen sie für 2014 die Flachbildfernseher. Obwohl auch der Einsatz von Halbleitern in Autos weiter zunimmt, rangiert dieser "Automotive"-Marktbereich nach Ansicht von IHS iSuppli nicht unter den fünf größten – zumindest weltweit betrachtet. In Europa sind Automotive-Chips wegen der relativen Stärke der Automobilindustrie viel bedeutender. Der Chip-Markt wächst allerdings in den asiatischen Staaten, vor allem in China, viel stärker als in den etablierten Industrieländern – kein Wunder, weil dort ja auch die meisten Geräte montiert werden.

Gartner wiederum geht bei der Prognose für 2012 davon aus, dass sich nach der Elpida-Insolvenz die DRAM-Preise stabilisieren; tatsächlich steigen sie zurzeit leicht. Das könnte den DRAM-Umsatz steigern, obwohl die Branche wegen der zunehmenden Verbreitung von Geräten mit wenig RAM (Tablets, Smartphones) und wegen der vergleichsweise geringen Hardware-Anforderungen von Windows 8 viel weniger "Bit-Wachstum" erwartet als in der Vergangenheit. Allerdings wächst der Bedarf an NAND-Flash, das alle großen DRAM-Hersteller ebenfalls produzieren. Unter anderem wegen ihres gewaltigen Flash-Speicher-Bedarfs ist die Firma Apple zum größten einzelnen Halbleiter-Einkäufer aufgestiegen.

Der Chip-Markt lässt sich auch nach anderen Kriterien aufteilen, wie es eine Studie von PWC (PriceWaterhouseCoopers) aus dem Jahr 2009 tut. Demnach werden 2012 mehr als 70 Prozent der Umsätze mit Digital-ICs erzielt. (ciw)