Linux-Distribution Debian: Dritter Release Candidate für Sarge

Die Debian-Entwickler wollen nach Freigabe des RC3 des Debian-Installers den Testing-Zweig der Linux-Distribution einfrieren. Wann man mit der Freigabe von Sarge als stabilem Zweig von Debian rechnen kann, ist weiterhin offen.

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Von
  • Peter Siering

Seit heute gibt es den dritten Release Candidate der nächsten Debian-Version namens Sarge, beziehungsweise des Installers für Sarge. Eine vorläufige Dokumentation gibt Auskunft über die Installation eines Sarge-Systems.

Eigentlich sollte schon der zweite Release Candidate der letzte vor der endgültigen Veröffentlichung von Debian Sarge als neuer stabiler Zweig der freien Distribution sein. Aber das Team, das den neuen Installer, eine der zentralen Neuerungen in Sarge, in den letzten Jahren entwickelt hat, schob noch eine Vorabversion ein, "weil es soviel Spaß macht" -- so spotteten sie zumindest selbst in der Ankündigung.

Den dritten Release Candidate gibt es in verschiedenen Formen auf den Seiten des Installer-Projekts oder auf den Debian-Mirrorservern zum Download. Er bezieht je nach Größe des Mediums fehlende Pakete auch während der Installation online. Debian Sarge soll noch für viele verschiedene Architekturen erscheinen (Alpha, ARM, HP-PA, x86, IA64, Motorola 68k, Mips, PowerPC, Sparc und S/390). Ob das für den Nachfolger noch der Fall sein wird, ist nach einem Vorschlag, die regelmäßig veröffentlichte Distribution abzuspecken, derzeit Gegenstand heftiger Diskussionen.

Debian Sarge wird aller Voraussicht nach mit Kernel 2.4.27 und 2.6.8 daherkommen; für RISC-Maschinen mit HP-Prozessoren (HP-PA) ist der Kernel 2.4.x bereits im Release Candidate 3 nicht mehr verfügbar. Der RC3 enthält auch eine neue Version des Partitionstools parted, das die Bootfähigkeit von Windows-Partitionen auf der Festplatte nach einer Debian-Installation sicherstellen soll.

Gegenüber der letzten veröffentlichten Version (Woody/Debian 3.0) ist der gesamte Paketbestand deutlich moderner. Im Vergleich zu anderen Distributionen, das ist jetzt schon absehbar, dürfte Debian aber weiter hinterherhinken. Das Software-Sortiment, aus dem Debian besteht, ist mit Sarge erheblich angewachsen. Ein einzelner DVD-Rohling mit 4,7 GByte wird für einzelne Architekturen für die vollständigen Pakete erstmals nicht mehr genügen.

Mit der Veröffentlichung des Release Candidate werden die Entwickler den Testing-Zweig der Distribution komplett einfrieren. Wann mit der endgültigen Freigabe von Sarge als stabilem Zweig von Debian zu rechnen ist, lassen die Entwickler weiterhin offen. Über die für das Release kritischen Bugs informiert eine eigene Seite. (ps/c't) / (jk)