Studie: Handys sind vielen Nutzern zu kompliziert

Einer groß angelegten Umfrage unter Mobilfunk-Kunden in 37 Ländern zufolge besitzen viele Handys zu viele und komplizierte Funktionen; Käufer beklagen sich über mangelnde Beratung.

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Von
  • Rudolf Opitz

Moderne Handys sind mit zu vielen und kompliziert zu bedienenden Funktionen ausgestattet. Das besagt der "CMO Council’s Global Mobile Mindset Audit", eine auf dem 3GSM World Congress 2007 in Barcelona vorgestellte Studie, bei der 15.000 Mobilfunk-Nutzer in 37 Ländern befragt wurden. Die Umfrage wurde vom FAME-Forum (Forum to Advance the Mobile Experience) in Auftrag gegeben, dem die Marketing-Chefs großer Mobilfunk-Unternehmen wie ARM, der GSM Association, Google, Intel, Nokia und Qualcomm angehören.

Gerade für die Marketing-Fachleute dürften die Ergebnisse aufschlussreich, wenn auch nicht sehr schmeichelhaft sein: Viele Nutzer sind der ausufernden Funktionsvielfalt in den Mobilgeräten müde und frustriert, da sie ihre Telefone und PDAs nicht voll ausnutzen können. Viele beklagen sich über fehlende Einweisung durch Fachverkäufer und Service-Berater und kritisieren mangelnde Kenntnisse und schlechte Ausbildung des Service-Personals. Gibt es Probleme mit dem Handy, müssen Kunden oftmals lange warten, da die Serviceabwicklung bei Herstellern und Providern zu kompliziert und zeitaufwendig ist. Ein weiteres Ärgernis stellt die sinkende Akkulaufzeit aktueller Geräte dar. Kunden zahlen nicht nur für Funktionen, die sie nicht benutzen, sie erhöhen auch den Stromverbrauch und verringern damit die Bereitschaftszeit der Mobiltelefone.

Die Umfrage ergab auch, dass sich besonders Handy-Nutzer in Europa und Nordamerika durch laute Telefon-Konversation in der Öffentlichkeit gestört fühlen. Viele Teilnehmer machen sich zudem Sorgen, ihr wertvolles Mobilgerät oder die darauf gespeicherten Daten könnten verloren gehen. Ein weiterer Kritikpunkt sind laut der CMO-Studie Verbindungsabbrüche und Funklöcher.

Die Studie deckt deutliche Unterschiede zwischen den Ländern auf, in denen die Umfrage stattfand: Während Kunden in den Industrie-Ländern bezüglich mobiler Geräte an "Funktions-Ermüdung" leiden, gehören Nutzer in den Entwicklungs-Ländern zunehmend zu den "Power-Usern", die die Funktionsvielfalt ihrer Handys und Smartphones voll ausschöpfen und auch eher bereit sind, für neue Dienste wie mobiles Internet zu zahlen. Das mag jedoch auch daran liegen, dass in diesen Ländern mangels privater PCs mit Internet-Zugang das Handy oft die einzige Informationsquelle darstellt.

Auf die Frage, welche Eigenschaften der Geräte denn verbesserungswürdig seien, antworteten viele, sie wünschten sich mehr Speicherkapazität. Auch hoffen viele auf kleinere und leichtere sowie einfacher zu bedienende Mobiltelefone. Die Verbesserung der Sprachqualität steht dagegen nicht hoch auf der Wunschliste.

Dave Murray, Direktor der FAME-Gruppe, sieht die Studie als Chance für Geräte-Hersteller und Netzbetreiber, sich durch verbesserte Beratung beim Handy-Kauf und beim Vertragsabschluss von den Mitbewerbern abzuheben. (rop)