Eine modulare Zukunft für GCC 5.0?

Eine Modularisierung der GNU Compiler Collection ist ein derzeit viel diskutiertes Thema für eine zukünftige Version der Sammlung von Kompilierwerkzeugen. Die tatsächliche Umsetzung dürfte sich allerdings schwierig gestalten.

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Von
  • Alexander Neumann

Die Freigabe der Version 4.7 der GNU Compiler Collection (GCC) ist für April 2012 geplant. Vergangene Woche ist für diese Version der zweite Release Candidate erschienen. Derzeit findet darüber hinaus eine Diskussion zur zukünftigen Ausrichtung der Kompilierwerkzeuge statt. Für große Aufmerksamkeit sorgen dabei Überlegungen, mit GCC 5.0 die Sammlung modularer als jetzt anzubieten. Inspiriert ist man durch die zunehmend populärer werdende LLVM (stand früher für Low-Level Virtual Machine), einer unter anderem von Apple geförderten Compiler-Infrastruktur.

Der Vorschlag stammt von Red-Hat-Entwickler David Malcom. Es herrschen – obgleich der positiven Aufnahme der Idee – aber große Zweifel, ob sich die bereits Mitte der 80er-Jahre gestartete GNU Compiler Collection überhaupt modular gestalten lässt. Dass die Modularisierung nicht einfach sei, räumt selbst Malcolm ein, zumal viele in die GCC-Entwicklung involvierte Unternehmen diesen Schritt vermutlich nicht begrüßen würden.

Die Modularisierung müsse demnach genau überlegt sein, wohl auch weil wohl viele bereits bestehende Features ihr zum Opfer fallen würden. Ein weiterer Aspekt ist die Lizenzierung der GCC. Deren Komponenten stehen unter der GPLv3, die als weniger liberal im Umgang der Weiterlizenzierung von Software erachtet wird als zum Beispiel die bei der LLVM verwendete BSD-Lizenz.

Die Grundidee hinter Malcolms Überlegung ist, dass die GCC aus mehreren Bibliotheken bestehen soll, die sich einfacher als bislang in Anwendungen einbetten lassen. Die ausführbaren Dateien würden ein kleiner Wrapper sein, der von den Bibliotheken aufgerufen wird, wodurch statisch gelinkte Programme schneller starten könnten.

Ein weiterer Punkt, den sich viele Entwickler offenbar für GCC 5.0 wünschen, ist eine angemessene Plug-in-Schnittstelle. Außerdem begrüßen viele wohl, wenn die Werkzeugsammlung künftig in C++ statt in C geschrieben wäre. (ane)