Nachwehen einer Fast-Pleite: Das schwere Erbe des Ex-Mobilcom-Chefs

Fast genau drei Jahre nach einem Baustopp für einen nicht fertiggestellten Prestigebau des Ex-Mobilcomchefs Gerhard Schmid unterbreitete dessen Ehefrau, Sybille Schmid-Sindram, bei einer Zwangsversteigerung das höchste Gebot.

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  • dpa

Gut drei Jahre nach der beruflichen wie privaten Pleite von Ex-Mobilcom-Chef Gerhard Schmid kommt Bewegung in das Erbe des einst milliardenschweren Unternehmers. In Kiel wechselt voraussichtlich in zwei Wochen für 13 Millionen Euro ein halbfertiger Prestigebau Schmids in bester Lage den Besitzer. Schmids Ehefrau, Sybille Schmid-Sindram, unterbreitete bei einer Zwangsversteigerung am Donnerstag vor dem Kieler Amtsgericht diese Summe als höchstes Gebot.

Schmid-Sindram trat als Geschäftsführerin der Waterkant Immobilien GmbH & Co KG auf, hinter der Wolfgang Kubicki steht, der Fraktionschef der FDP im schleswig- holsteinischen Landtag. Bis zum 6. April prüft nun der Hauptgläubiger, die sächsische Landesbank, das Angebot. Deren Bevollmächtigter, Helmut Külpmann, räumte angesichts des Verkehrswertes der 16-geschossigen Immobilie von 15,4 Millionen Euro ein: "Die Bank hat sich etwas mehr erhofft." Dennoch seien 13 Millionen Euro «ein gutes Ergebnis». Er werde empfehlen, den Zuschlag zu erteilen. Schmid-Sindram sagte: "Ich habe schon Anwärter, die mieten wollen."

Schmid, der es als Telekommunikationsunternehmer unter die 100 reichsten Deutschen geschafft hatte, wollte in bester Lage an der Kieler Innenförde Büros und Wohnungen schaffen. Die Fast-Pleite von Mobilcom und Schmids private Insolvenz ließen das Projekt platzen. Als Mobilcom-Chef hatte Schmid France Télécom zum Partner gemacht, um seine Vision von einem eigenen UMTS-Netz seines Büdelsdorfer Unternehmens Wirklichkeit werden zu lassen. Doch 8,4 Milliarden Euro für eine Lizenz des Mobilfunkstandards ließen sich auch mit Hilfe des Partners kaum schultern -- France Télécom drehte im Juni 2002 den Geldhahn zu, Mobilcom entging nur knapp dem Aus, Schmid musste seinen Vorstandsposten nach langwierigen Streitigkeiten räumen und rutschte privat in die Insolvenz. (dpa) (jk)