RTL und MTV Deutschland grundverschlüsselt über Astra Dolphin

Die Sendergruppen machen bei der neuen Satelliten-TV-Plattform des Satellitenbetreibers SES Astra mit, die Free-TV-Programme kostenpflichtig ausstrahlen will.

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Von
  • Nico Jurran

Nach einer Mitteilung des Satellitenbetreibers SES Astra machen die Sendergruppen RTL (RTL, VOX, RTL II, Super RTL, n-tv, RTL Shop und Traumpartner TV) und MTV Deutschland (MTV, VIVA, NICK und Comedy Central) bei der kommenden "Dolphin"-TV-Plattform mit. Den Satelliten-TV-Guckern bietet Astra nach eigenen Angaben mit der neuen Infrastruktur die Basis zum Empfang einer breiteren Palette heutiger und künftiger digitaler Angebote. Diese reiche von zusätzlichen Digitalprogrammen und -paketen über interaktives Fernsehen bis zum elektronischen Programmführer respektive persönlichen Videorecorder und schließe die heute über Astra verfügbaren mehr als 200 digitalen TV-Programme sowie die rund 200 digitalen Radioprogramme ein.

Kritiker bemängeln die Einführung des Bezahlfernsehens durch die Hintertür: So können TV-Haushalte das neue digitale Angebot nutzen, wenn sie über eine Satellitenschüssel und einen geeigneten Satellitenreceiver besitzen – zusätzlich benötigen sie aber auch eine passende Smart Card, die über eine neue Tochterfirma von SES Astra zu beziehen sein wird. Für die Nutzung der Technik beabsichtigt diese Tochterfirma, von den Haushalten eine "niedrige Monatspauschale von bis zu 3,50 Euro" zu erheben. Statt Free-TV steht nun also "Fee-TV" ins Haus.

Astra argumentiert, dass die Sender ihre digitalen Programme mit einem kodierten Signal "vor Missbrauch schützen" könnten. Unklar ist bislang, ob damit gemeint ist, dass die Sender durch die kontrollierte Abgabe der Smartcards verhindern können, dass Zuschauer außerhalb ihres "Sendegebiets" das Programm verfolgen können.

Um einen "reibungslosen Übergang" zu ermöglichen, will Astra nach eigenen Angaben "bestimmte Sender" nach dem Start der Infrastruktur für eine Übergangszeit gleichzeitig verschlüsselt und unverschlüsselt ausstrahlen. Die Sender würden dabei selbst über die Dauer dieses Simulcast-Betriebs entscheiden. Diejenigen Sender, die über Satellit verbreitet werden, aber den neuen Service nicht nutzen, könnten unverändert von allen Astra-Satelliten-Haushalten empfangen werden. Marktbeobachter bringen indes vor, dass es sich kein werbefinanzierter Fernsehsender in absehbarer Zeit leisten könne, die unverschlüsselte Satellitenübertragung zu beenden. (nij)