SES organisiert Einstieg ins gebührenpflichtige Satelliten-TV

Der Satellitenbetreiber gründet eine Tochtergesellschaft, um unter anderem den Einstieg in die Verschlüsselung von privaten Fernsehsendern zu organisieren; der Ex-Chef von T-Online, Wolfgang Keuntje, soll die Firma führen.

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Von
  • dpa

Der frühere Vorstandsvorsitzende von T-Online, Wolfgang Keuntje (48), soll in Deutschland den Einstieg in den gebührenpflichtigen digitalen TV-Empfang von werbefinanzierten Privatsendern mitorganisieren. Keuntje wird Geschäftsführer einer noch namenlosen neuen Tochterfirma des Satellitenbetreibers SES Astra, die die neue digitale Infrastruktur aufbauen soll. Dies teilte Europas größter Satellitenbetreiber am Montag in Luxemburg mit.

Diese Firma werde den Fernsehsendern "erweiterte Dienstleistungen für das digitale Satellitenfernsehen" anbieten und die dafür nötige Logistik sowie das Marketing aufbauen. Dazu gehöre vor allem der Einstieg in die geplante Verschlüsselung von privaten Fernsehsendern. Das neue Unternehmen soll unter anderem die Zugangskarten für den Empfang vermarkten. SES Astra verbreitet über 13 Satelliten mehr als 1600 digitale und analoge TV- und Radioprogramme.

Privatsender sollen künftig ihre werbefinanzierten TV-Programme verschlüsseln können. Mit den zusätzlichen Einnahmen soll der Aufbau neuer interaktiver Anwendungen und die Verbreitung des hochauflösenden Fernsehens HDTV finanziert werden. Wegen der verschlüsselten Verbreitung des digitalen Satellitenfernsehen ermittelt das Bundeskartellamt gegen die Fernsehsender ProSiebenSat.1 und RTL sowie gegen Astra.

Der Name der Tochtergesellschaft, die künftig für das digitale Satellitenfernsehen zuständig sein soll, wurde von SES Astra noch nicht bekannt gegeben. Bisher lief das Projekt unter dem hausinternen Arbeitsnamen "Dolphin". Die Firma soll rund 100 neue Arbeitsplätze in Unterföhring nördlich von München schaffen. Keuntje hatte den Börsengang von T-Online vorbereitet, danach aber das Unternehmen im Streit mit dem damaligen Telekom-Chef Ron Sommer verlassen. Seit Ende 2000 hat er als Berater für verschiedene Internet- und Medienunternehmen gearbeitet. (dpa) / (jk)