"Hacktivism" oder politischer Aktivismus im Netz

Der Cyberspace ist zu einer groĂźen BĂĽhne geworden, auf der sich auch mehr und mehr Protestaktionen und ziviler Widerstand zum Ausdruck bringen und nicht nur eher technisch und abenteuerlich gestimmte Hacker.

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Von
  • Florian Rötzer

Der Cyberspace ist zu einer großen Bühne geworden, auf der sich auch mehr und mehr Protestaktionen und ziviler Widerstand zum Ausdruck bringen und nicht nur eher technisch und abenteuerlich gestimmte Hacker. Immer wieder und immer mehr werden von politisch motivierten Menschen und Gruppen Web-Sites benutzt - wie unlängst die der New York Times -, um dort eine Botschaft einer größeren Öffentlichkeit zu vermitteln. Begehrte Ziele sind natürlich viel besuchte Sites, die einen höheren Aufmerksamkeitserfolg garantieren, aber natürlich auch die der politischen Gegner.

Niall McKay hat unlängst in Wired das "Goldene Zeitalter des Hacktivism" ausgerufen, und nächsten Monat will die Hackergruppe Cult of Dead Cow, die mit Back Orifice (siehe die Meldung vom 1.9.98) große Aufmerksamkeit hat, angeblich eine neue Site ins Web für den Hacktivism stellen, um den digitalen Aktivisten die nötigen Mittel zur Verfügung zu stellen, ihre Aktionen durchführen und miteinander in Austausch treten zu können. "Hacktivism ist", so kann man dort bislang allerdings nur lesen, "eine Politik des Hackens, Phreakens oder Erzeugens von Techniken, um ein politisches oder gesellschaftliches Ziel zu erreichen." Man sei, wie ein Mitglied der Gruppe sagte, älter geworden - und politisch interessierter. Mit dem von der amerikanischen Regierung beschworenen Drohgespenst eines Information Warfare und den permanenten Klagen über die mangelnde Sicherheit von Computersystemen blendet man jedenfalls den Cyberspace als politischen Ort des Protestes aus. Sollte es vielleicht nicht auch einmal vorgesehen werden, daß politische Gruppen an bestimmten Orten - Web-Sites - zu bestimmten Zeiten "demonstrieren" oder ein "Sit-In" abhalten können?

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