Erster Glasfaserring um den Globus in einer Hand

Die indische Tata Communications hat ihr weltumspannendes Glasfaserkabel fertiggestellt und damit als erstes Unternehmen den Globus mit einer eigenen optoelektronischen Infrastruktur komplett umrundet.

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Erstmals gibt es ein weltumspannendes Glasfaserkabel im Eigentum eines einzigen Unternehmens. Die indische Tata Communications, ein Zweig des Mischkonzerns, der unter anderem Fahrzeuge und Konsumgüter herstellt, hat ihre TGN-EA-Verbindung ("Tata Global Network – Eurasia") fertiggestellt. Zusammen mit anderen Glasfaserleitungen, die das Unternehmen in den letzten Jahren errichtete, hat Tata damit den ersten Rund-um-die-Welt-Ring eines einzelnen Eigentümers verwirklicht. Wenn ein Kabel bricht, wird der Datenverkehr in die andere Richtung geleitet. Das verlängert zwar die Laufzeiten, aber der Datenstrom reißt dadurch nicht ab.

TGN-EA verbindet Mumbai mit Marseille. Auf der 9280 Kilometer langen Strecke wird eine Roundtrip-Zeit von 92 ms erreicht. Kunden können Bandbreiten von 2 MBit/s bis 10 GBit/s mieten. Zwischen dem ägyptischen Mittelmeerhafen Alexandria und Suez hat Tata eine Überlandverbindung hergestellt, was unter früheren ägyptischen Regierungen schwierig gewesen wäre. Jetzt aber könnte dadurch der Boden für weitere Leitungen auf dem Landweg bereitet sein.

Nach eigenen Angaben erreicht der indische Kommunikationsnetzbetreiber mit seinen Glasfaserleitungen 240 Länder und Territorien, die gemeinsam 99,7 Prozent des weltweiten Bruttosozialprodukts erwirtschaften. "Das ist tatsächlich bemerkenswert", kommentierte Tim Stronge vom Marktforscher TeleGeography die Verwirklichung eines weltumspannenden Netzes. Seit den 1990er-Jahren werde von globalen Ringen gesprochen, jetzt habe es endlich jemand verwirklicht. "Aber es wird den Markt nicht entscheidend verändern", sagte Stronge zu heise online, "Andere Kabelbetreiber können Ähnliches bieten. Über verschiedene Konsortien haben sie indirekten Zugriff auf Unterseeverbindungen, die in Summe auch rund um den Globus reichen."

Datenverkehr weltweit: TeleGeography erfasst den Unterseekabel-Markt.

(Bild: TeleGeography )

Tatas Weltring könnte ohnehin bald Gesellschaft erhalten: Das FLAG-Cable (Fibre-Optic Link Around the Globe) hätte schon vor Jahren seine fehlende Pazifik-Durchquerung erhalten sollen. Doch der ebenfalls indische Eigentümer Reliance Globalcom ließ diese Pläne wieder fallen. Nun soll FLAG verkauft werden. In der Branche wird ein Börsengang in Singapur erwartet. Das dabei aufgebrachte Geld könnte dann zum Bau der Pazifik-Route genutzt werden, was einen zweiten globalen Ring in eine Hand brächte. (psz)