Sachsen-Anhalt: Mit Wissenschaftlern gegen Internet-Kriminalität

Um Kriminellen auf die Schliche zu kommen, die im Internet ihr Unwesen treiben, holt sich das LKA Sachen-Anhalt jetzt zusätzlichen Sachverstand.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 34 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • dpa

Die Kriminalität im Internet will das Landeskriminalamt Sachsen-Anhalt (LKA) künftig mit Hilfe von Wissenschaftlern in einem Kompetenzzentrum bekämpfen. "Jetzt geht es um den Cyber-Raum, das ist die virtuelle Welt. Die Werkzeuge, mit denen Sie diese virtuelle Welt betreten und sich darin bewegen, sind nicht mehr nur Computer, sondern auch Smartphones und andere mobile Endgeräte", sagte LKA-Direktor Jürgen Schmökel in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa in Magdeburg.

Die schwarzen Schafe versuchten sich dort mit immer neuen Methoden anzudocken. "Jetzt müssen wir aufrüsten, um auf Augenhöhe zu bleiben", so Schmökel. Die kriminellen Aktivitäten seien vielfältig. Neben Datenklau über gefälschte Internet- oder E-Mail-Adressen (Phishing), dem Betrug an Geldautomaten (Skimming) und Identitätsklau gebe es Hacker-Angriffe von Gruppen wie Anonymous, "die sich selbst idealisieren als die Robin Hoods des Cyber-Raums", aber im Grunde Selbstjustiz betrieben.

Ende des vergangenen Jahres sei etwa eine Attacke gegen Dessau angekündigt worden oder es wurde gedroht, das Landesnetz anzugreifen und lahmzulegen. Die Antwort des LKA heißt Cyber Crime Competence Center (4C). Das Besondere ist, dass nicht wie bisher in allen Abteilungen spezifische Delikte mit Bezug zur Informationstechnologie bearbeitet werden. "Diese Bereiche nehmen wir jetzt aus den einzelnen Abteilungen heraus und setzen sie in dieser neuen Organisationseinheit zusammen", sagte Schmökel.

Zusätzlich werden neue Leute gesucht. In erster Linie hält das LKA nach Informatikern Ausschau. Im 4C sollen rund 50 von insgesamt etwa 560 LKA-Mitarbeiter arbeiten. Mit dem zunächst auf drei Jahre angelegten Projekt soll nicht jede Form von Cyber-Kriminalität verfolgt werden. "Es soll sich auf die schwierigen Fälle beschränken", sagte der LKA-Direktor.

Bislang sei das LKA auf die Unterstützung des Bundeskriminalamts und anderer Landeskriminalämter angewiesen gewesen, die aber auch begrenzte Kapazitäten hätten. In dieser Zusammenarbeit habe man eine neue Methode identifiziert, bei der über eine Behörden-Homepage Virusfragmente auf Rechner geladen wurden, die sich später so vervollständigten, dass die Computer ausgespäht wurden. Neben den komplizierten Fällen sollen auch intelligente Lösungen gefunden werden, etwa für den Umgang mit Massendaten bei Kinderpornografie. Dazu will das LKA künftig auch mit der Universität Magdeburg zusammenarbeiten. ()