AOL will Serien-Klassiker in voller Länge streamen
Anfang 2006 soll die On-demand-Plattform "In2TV" Serien aus dem Fundus von Time Warner wie "Welcome Back Kotter" oder "La Femme Nikita" liefern. Finanziert wird der Dienst mit Werbeunterbrechungen.
Ab Anfang 2006 will AOL über die Internet-Plattform In2TV Tausende von Serien-Episoden aus dem Archiv der konzernangehörigen Warner Bros. als On-demand-Angebot über das Internet zugänglich machen – darunter auch in Deutschland bekannte Serien wie "Welcome Back Kotter" mit John Travolta, "Lois & Clark" mit Teri Hatcher oder "La Femme Nikita" mit Peta Wilson. Das Angebot soll über Werbung finanziert werden, die Rede ist von nicht abschaltbaren Werbeblöcken von 15 bis 30 Sekunden Dauer in einem Gesamtvolumen von zwei Minuten pro Episode, berichten US-Medien. Außerdem wolle AOL das Aufzeichnen der Inhalte technisch unterbinden.
Die In2TV-Plattform soll zum Eckpfeiler des Bewegtbild-Angebots von AOL werden. So startete der Internet-Provider seit der Jahresmitte ähnlich wie die Konkurrenten Google und Yahoo eine Video-Suchfunktion. Seit Ende 2004 experimentiert AOL mit Online-Fernsehen – mit Macromedia-Plugins lassen sich die Clips auch hierzulande betrachten. Der kostenpflichtige Marktplatz für Film-Downloads movies.aol.com ist jedoch bislang Bewohnern der USA vorbehalten.
Mit der Plattform In2TV sollen Internet-Nutzer TV-Inhalte in einer neuen Dimension erleben, lautet die Vorstellung von Kevin Conroy, Executive Vice President von AOL Media Networks. Zum einen wird das Internet zu einem neuen Distributionskanal für das Archivmaterial der Konzernschwester, zum anderen denkt man bei AOL daran, die Serienhelden vergangener Tage in interaktiven Anwendungen zu neuem Leben zu erwecken. Denkbar seien beispielsweise ein "Kotter-thon" oder "Teri Hatcher-A-Thon", was sich am ehesten als Quizmarathon um die Charaktere umschreiben lässt.
Das Wall Street Journal sieht im neuen TV-Projekt von AOL ein Indiz für den hohen Druck, unter dem Medienhäuser stehen, den gehorteten Content – erneut – in klingende Münze zu verwandeln. Allein Warner Bros. besitzt einen Vorrat von 800 Fernsehformaten. Zuletzt konnten die zu Time Warner gehörenden Kabelfernsehsender und die Filmstudios bessere Wirtschaftszahlen vorweisen als die Internet-Sparte AOL. (ssu)