Festplattenpreise stabilisieren sich nach unten

Die Kundschaft übt sich in Kaufzurückhaltung. Daher hat sich bei fast allen Desktop- und Notebook-Laufwerken die Verfügbarkeit deutlich verbessert. Im Monatsrückblick verlieren fast alle Kapazitätsgrößen zweistellig.

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Von
  • Karl Fröhlich

Der Festplattenmarkt kehrt zunehmend zur Normalität zurück: Die Preise purzeln wieder. Im Vergleich zur KW 8 Ende Februar sinkt der HEK bei fast allen Desktop-Laufwerken. Am stärksten trifft es 500-GByte- und 1-TByte-Platten, die im Preis um zirka 16 Prozent nachlassen. Lediglich 2-TByte-Drives legen minimal zu und sind in der KW 13 ab rund 99 Euro erhältlich. Gegenüber der ersten Januarwoche verlieren 3,5-Zoll-Platten zum Teil deutlich. Kosteten 3-TByte-Disks in der KW 1 noch knapp 176 Euro, kaufen Händler diese Kapazitätsgröße nun schon ab zirka 127 Euro ein. Zur Erinnerung, in der KW 44/2011, vor der Festplattenkrise, lag der HEK bei nicht ganz 119 Euro. Die Spitze erreichte rund 314 Euro (KW 44/2011).

Im 2,5-Zoll-Segment sieht es ähnlich aus. Im Monatsvergleich sinkt der HEK bei allen Modellen im Schnitt um zwölf Prozent. Gegenüber der KW 1 fallen die Preise zwischen 14 und 38 Prozent. Nur 1-TByte-Laufwerke werden lediglich um acht Prozent günstiger. Bei dieser Kapazitätsgröße schickt sich der HEK aktuell an, die 80-Euro-Marke zu unterschreiten. Einen sehr deutlichen Preisverfall beobachten Wiederverkäufer bei 500-GByte-Drives. Lag dieser Typ im Februar noch bei zirka 140 Euro, kaufen Reseller nun bereits für knapp 73 Euro.

Bei Desktop-Laufwerken ist zwei TByte die gefragteste Kapazität. Deshalb hat hier der Preisverfall noch nicht nachhaltig eingesetzt.

Diesen Trend bestätigt auch das heise Preisradar. Gegenüber der Vorwoche sinkt der durchschnittliche Verkaufspreis für Festplatten und SSDs um etwas über vier Prozent auf 119,67 Euro (brutto). Die meistgesuchte Harddisk ist in der KW 13 ist Seagates 3-TByte-Platte Barracuda ST3000DM001 (147,37 Euro) sowie die WD20EARS (108 Euro) von Western Digital mit zwei TByte.

Seit Mitte Februar ist der HEK fĂĽr 2,5-Zoll-Platten zwischen sechs und 33 Prozent gefallen.

Die Liefersituation bei Desktop- und Notebook-Platten hat sich spürbar verbessert. Dies sieht auch Ulf Kilper, Produktmanager im Einkauf bei Devil so: "Die Verfügbarkeit ist sich gut bis sehr gut, während die Nachfrage eher befriedigend ausfällt. Wir sehen aber eine ansteigende Kauflaune. Bestseller waren klar Harddisks mit 500 GByte. Bei den Mainstream-Laufwerken konnten wir keine tatsächliche Verknappung feststellen." Sehr stark nachgefragt waren vor allem am Jahresanfang Festplatten für den Dauerbetrieb (24/7). Die dementsprechend hochpreisig gehandelt wurden. Speziell bei Enterprise-Drives sei das Tal jedoch noch nicht durchschritten, hier müssen Reseller weiterhin mit Engpässen rechnen.

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Bei der Preisbeobachtung unterstĂĽtzten uns:

Also-Actebis AG
B.com Computer AG
CTT AG
Devil AG
Ingram Micro GmbH

"Im ersten Quartal entwickelte sich der Preis langsam zu dem jetzigen Niveau und wird dieses Quartal nicht extrem schwanken", erwartet Markus Harbach, Leiter Einkauf bei Wave. "Die Verfügbarkeit wird bei den Boxbuildern besser, da im OEM-Bereich wieder geliefert wird. Im zweiten Quartal wird die Verfügbarkeit bei einigen Herstellen steigen." Aber vermutlich nicht in Höhe der benötigten Nachfrage. In diesem Fall gelten stagnierende Preise als wahrscheinlich.

Hersteller wie Seagate gehen ebenfalls davon aus, dass im Bereich der Mainstream-Laufwerke die Allokation so gut wie vorbei ist. Punktuell könne es selbstverständlich immer wieder zu temporären Engpässen kommen. Allerdings warnen Marktbeobachter davor, dass falls die Nachfrage wieder anziehen sollte, der Handel durchaus mit leicht steigenden HEKs rechnen müsse. (gs)