Ein kleiner Bruder für das Community-Portal StudiVZ

Mit dem neuen Portal will die Betreibergesellschaft der Studenten-Kontaktbörse ein jüngeres Publikum ab einem Alter von 12 Jahren ansprechen.

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Von
  • Torsten Kleinz

Schon einige Wochen macht das neue Projekt in der Blogosphäre von sich reden, heute ist eine erste Version des Portals SchülerVZ offiziell online gegangen. Mit dem neuen Portal will die Betreibergesellschaft der Studenten-Kontaktbörse StudiVZ jüngeres Publikum ab einem Alter von 12 Jahren ansprechen.

Noch ist das Angebot nicht allgemein zugänglich. Interessierte müssen von einem StudiVZ- oder SchülerVZ-Mitglied eingeladen werden. Neue Mitglieder werden bei SchülerVZ als "Pioniere" begrüßt – dass darin die "Pioniere" der "Pionierorganisation Ernst Thälmann", der Kinderorganisation der DDR, anklingen, dürfte nicht von allen goutiert werden.

Das neue Portal unterscheidet sich vom Vorbild StudiVZ nicht augenfällig. Während sich die Mitglieder des StudiVZ mit ihrer Universität registrieren, können sich die Schüler bestimmten Schulen zuordnen. Bei den Privatsphäre-Einstellungen ist eine neue Funktion hinzugekommen: Mitglieder können ihren Nachnamen abkürzen lassen und nur unter ihrem Vornamen auftreten. Doch wie alle anderen Datenschutzeinstellungen ist auch diese Funktion standardmäßig deaktiviert.

Das neue Angebot ist offensichtlich Teil der Expansionsstrategie des Unternehmens, das Anfang des Jahres für einen zweistelligen Millionenbetrag von der Holtzbrinck-Gruppe übernommen wurde. Laut Medienberichten hängt die endgültige Höhe der Zahlungen von einer erfolgreichen Expansion des Geschäfts ab. Schon im vergangenen Jahr hatte StudiVZ mehrere Dependancen in anderen europäischen Ländern gegründet. Jetzt soll die angesprochene Zielgruppe auf Schüler erweitert werden. Auch SchülerVZ soll schon bald internationale Ableger bekommen. Konzipiert wurde das neue Angebot vom wegen fragwürdiger Aktionen höchst umstrittenen StudiVZ-Gründer Ehssan Dariani. Als Projektleiter wurde der 21-jährige Oliver Skopec verpflichtet, der zuvor Landesschülervertreter in Baden-Württemberg war.

In den nächsten Monaten soll die neue Plattform mit eigenen Funktionen ausgestattet werden: "Wir planen und implementieren stets neue Funktionen und ermöglichen es unseren Mitgliedern, gemeinsam mit ihren bestehenden Freunden ihr eigenes Netzwerk aufzubauen", erklärt StudiVZ-Mitgründer Dennis Bemmann. Die Betreiber-Firma will mit Schüler-, Eltern- und Pädagogenverbänden sprechen, um das neue Angebot optimal zu gestalten. Zum Sommeranfang am 21. Juni soll SchülerVZ in den "Beta-Status" gehen. Diese Bezeichnung sollte aber nicht irreführen: StudiVZ trägt im Logo derzeit die Versionskennnung "Beta 2.0".

Bei SchülerVZ geht es wie bei StudiVZ um den Aufbau von persönlichen Kontaktnetzwerken. Die Mitglieder können sich mit detaillierten Profildaten auf der Plattform eintragen; sie lassen sich anhand verschiedener Kriterien finden und können mit anderen Mitgliedern kommunizieren. Im vergangenen Jahr hatten Kritiker nach einer ganzen Reihe von Daten- und Kommunikationspannen starke Bedenken gegen die Plattform wegen des Umgangs mit den Daten der StudiVZ-Mitglieder geäußert. Das Unternehmen reagierte darauf mit einer umfangreichen Umstellung der Software und der Erstellung eines Verhaltenskodex für die Mitglieder. Die Expansion des Hauptprojekts scheint indes stetig voranzugehen. Nach Angaben Darianis hat StudiVZ 16 Monate nach Gründung schon über 1,6 Millionen registrierte Mitglieder. Anfang des Jahres sprach das Unternehmen noch von etwas über einer Million Mitgliedern.

Zu StudiVZ siehe auch:

(Torsten Kleinz) / (jk)