Ist ein Leben ohne Computer möglich?

Zum "Shutdown Day" am 24. März sollen Computernutzer erkunden, ob sie einen Tag ohne Rechner auskommen.

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Im Frühsommer 1978 plädierte der damalige Bundeskanzler Helmut Schmidt für einen fernsehfreien Tag pro Woche und regte damit eine teils erregt geführte Diskussion an – in einer Zeit, in der es in der Bundesrepublik lediglich drei Fernsehvollprogramme gab. Knapp dreißig Jahre später konstatieren die Website-Betreiber Denis Bystrov und Michael Taylor, dass Menschen das Leben ohne Computer "extrem schwierig, vielleicht sogar unmöglich" finden und fragen: "Wenn sie für nur einen Tag verschwinden, würden wir ohne sie auskommen?"

Die Antwort wollen sie in einem weltumspannenden Versuch – so der unbescheidene Selbstanspruch – im Rahmen eines "Shutdown Day" finden. Am 24. März sollen möglichst viele Nutzer ihre Computer abschalten und herausfinden, ob sie 24 Stunden lang ohne den Rechner überleben können. Die Teilnehmer sollen sich mit Namen und E-Mail-Adresse registrieren und angeben, was sie an diesem Tag zu tun planen. Aus der Aktionswebsite ist ersichtlich, dass sich bisher angeblich rund 10.000 Internetnutzer zur Teilnahme entschlossen haben, etwa 1600 könnten nicht mitmachen.

Während Helmut Schmidt seinerzeit um das gemeinschaftliche Wohlergehen der Familie besorgt war und wohl auch von bildungsbürgerlichen Motiven getrieben wurde, geht es Bystrov und Taylor zunächst nur einmal darum, zu erkunden, ob überhaupt ein Tag ohne Computer möglich ist. Die Teilnehmer sollen nicht nur ihren eigenen Rechner kalt lassen, sie sollen auch nicht auf fremde Monitore kiebitzen oder ihren Bedarf an E-Mails und anderen kommunikativen Betätigungen in einem Internet-Café stillen. Im Blog zu der Aktion wird auf ein prominentes Vorbild verwiesen: Microsoft-Vorsitzender Bill Gates beschränke seinen Kindern den Umgang mit dem Computer, berichtet Fox News. Nicht überliefert ist, ob sich Gates selbst eine Nutzungsbeschränkung auferlegt. (anw)