Microsoft muss Alcatel-Lucent 1,52 Milliarden Dollar zahlen

In einem Streit um die Verwendung des MP3-Codec in Microsofts Mediaplayer wurde der Softwarekonzern von einem kalifornischen Gericht zu einer Schadenersatzzahlung verurteilt.

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Ein Bundesgericht in San Diego hat Microsoft zu einer Zahlung von 1,52 Milliarden US-Dollar (1,15 Milliarden Euro) an Alcatel-Lucent verurteilt. Der Softwarekonzern habe zwei Patente des Kontrahenten durch die Integration des MP3-Codec (MPEG-1, Layer 3) in seinem Mediaplayer verletzt, berichten US-amerikanische Medien über das Urteil.

Der Fall ging Ende Januar vor Gericht. Alcatel-Lucent hat nun die Möglichkeit, eine Unterlassungsverfügung für die Nutzung des MP3-Codec durch Microsoft zu verlangen. Damit wurde das erste von sechs Patentverfahren zwischen Alcatel-Lucent und Microsoft entschieden.

Die Patente stammen angeblich aus den Beständen der Bell Labs, dem von Lucent Technology finanzierten Forschungs- und Entwicklungszentrum. Nach der Lucent-Übernahme durch Alcatel liegen die Patente nun beim französischen Mutterkonzern. Microsoft ist hingegen davon überzeugt, MP3 rechtmäßig zu nutzen, da es die Technik vom Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen lizenziert habe. Dies hat zusammen mit den Bell Labs das Audiokodierverfahren MP3 entwickelt.

Die Auseinandersetzung geht auf das Jahr 2002 zurück, als Lucent die Computerhersteller Gateway und Dell wegen unerlaubter Verwendung patentierter Techniken verklagt hatte. Microsoft trat den beiden Unternehmen zur Seite, da es sich als den eigentlich Beschuldigten ansah, und beantragte im Jahr 2003 die Annullierung diverser Lucent-Patente. Der Streit um MP3 wurde ausschließlich zwischen Microsoft und Alcatel-Lucent ausgetragen, schreibt Bloomberg. (anw)