AOL veröffentlichte Suchanfragen von über 500.000 Mitgliedern

Die Forschungsabteilung von AOL in den USA veröffentlichte "zu Forschungszwecken" die Suchanfragen von mehr als 500.000 AOL-Mitgliedern über drei Monate hinweg.

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Von
  • Holger Bleich

Die Forschungsabteilung von AOL in den USA sorgte am Wochenende für Empörung bei US-amerikanischen Datenschützern. In ihrem für jedermann zugänglichen Wiki veröffentlichte sie "zu Forschungszwecken" die Suchanfragen von mehr als 500.000 AOL-Mitgliedern über drei Monate (März bis Mai 2006) hinweg.

In der zum Download bereitgestellten, 440 MByte großen Datei sind die AOL-Screennames der Nutzer durch zufällige Ziffernkombinationen ausgetauscht. In den Anfragen befinden sich jedoch bisweilen jede Menge Informationen, die Rückschlüsse auf die suchende Person zulassen, etwa Namen und Adressen von Freunden oder Kollegen. Gleichzeitig hat AOL beispielsweise Anfragen nach pornografischen Inhalten der gleichen Personen nicht aus der Log-Datei entfernt. Für Unternehmen, die personalisierbare Informationen zu Web-Nutzern suchen, sei die Datei ein gefundenes Fressen, kritisieren Privacy-Verfechter nun und rufen zum Boykott der AOL-Suchmaschine auf.

AOL kommentierte den Fall bisher nicht, nahm aber am gestrigen Sonntag die Datei und den zugehörigen Wiki-Eintrag vom Netz. Im Google-Cache ist der Eintrag momentan noch zu sehen. Auf Anfrage von heise online stellte Tobias Riepe, Sprecher von AOL Deutschland, klar, dass Suchanfragen deutscher AOL-Kunden über andere Server laufen, also nicht in dieser Log-Datei auftauchen können. Ohnehin logge die Suchmaschine von AOL Deutschland keine Screennames von Kunden mit. (hob)