Falsche Whois-Daten meist von Spammern

Insgesamt 31.533 Hinweise auf potenziell falsche Whois-Daten gingen bei der Internet Corporation for Assigned Names and Number im vergangenen Jahr ein; sie betrafen insgesamt 14.592 Einzel-Domains.

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Von
  • Monika Ermert

Insgesamt 31.533 Hinweise auf potenziell falsche Whois-Daten gingen bei der Internet Corporation for Assigned Names and Number im vergangenen Jahr ein; sie betrafen insgesamt 14.592 Einzel-Domains. Zu einer der gemeldeten Domains gab es gleich 61 Berichte. Das teilte ICANN im zweiten Bericht zum sogenannten "Whois Data Problem Reports System" ( WDPRS ) mit.

Mit fast 20.000 Meldungen schnitt .com dabei in absoluten Zahlen am schlechtesten ab, .name-Adressen wurden nur in sechs Fällen moniert. Allerdings müssen dabei die unterschiedlichen Registrierzahlen berücksichtigt werden. Prozentual auf 10.000 Domains gerechnet schneiden biz (32 Prozent) und info (12) am schlechtesten ab. Das monatliche Mittel dieser Berichte über das WDPRS-System ist mit 2865 Meldungen im Vergleich zum Vorjahr (1342) deutlich gestiegen. Aus ICANNs Sicht ein Beweis, dass das System vermehrt angenommen wird.

Tatsächlich gibt es offenbar einige regelrechte Berufs-Whois-Kontrolleure. 4035 Meldungen kamen zum Beispiel allein von einer einzelnen Person. Insgesamt stammten 58 Prozent der beanstandeten Einträge von einem Prozent der Beschwerdeführer. Meist, so heißt es in ICANNs Bericht, ständen diese Meldungen ganz offensichtlich im Zusammenhang mit der Jagd nach Spammern. In rund 80 Prozent der Fälle habe der jeweilige Beschwerdeführer Spam als einen Grund für die Beschwerde angegeben. Wie wirkungsvoll das System tatsächlich ist, vermag auch ICANN nur schwer zu sagen.

Die Zahlen zur Klärung der Fälle divergieren, betrachtet man die Rückmeldungen der Beschwerdeführer selbst und die Überprüfung durch ICANNs Büro. Laut ICANN werden immerhin etwa die Hälfte entweder gelöscht oder vorläufig gesperrt. Die Registrare sind von ICANN dazu verpflichtet, in ihren Kundenverträgen falsche Einträge als Kündigungsgrund festzuhalten. Alles in allem sieht ICANN 64 Prozent der Fälle als klärbar an und nur 10 Prozent als Verstoß. Im Rest der Fälle handele es sich wohl, so ICANN, um durchaus korrekte Daten.

Die Bemühungen um korrekte Whois-Daten, bei denen ICANN auch schon mal über nationale Datenschutzbestimmungen hinwegsieht, sind vor dem Hintergrund der US-Aufsicht zu sehen. Mehrfach hat die US-Regierung ICANN wegen falscher Whois-Daten gerügt und scharfe Gesetze gegen die Angabe falscher Domain-Inhaberdaten ins Auge gefasst, etwa den Fraudulent Online Identity Sanctions Act. Dieser sieht in Extremfällen bis zu sieben Jahre Gefängnis für solche Mickey-Mouse-Adressen vor. (Monika Ermert) (gr)