Neue Creative Suite: Rundum-Update fĂĽr Photoshop, InDesign und Co.
Nach dem österlichen Fehlstart der Photoshop-Ankündigung vom vergangenen Wochenende stellt Adobe nun höchst offiziell die zweite Version seiner Creative Suite vor.
Nach dem österlichen Fehlstart der Photoshop-Ankündigung vom vergangenen Wochenende stellt Adobe nun höchst offiziell die zweite Version seiner Creative Suite vor -- und damit wie im letzten Jahr neue Ausgaben von Photoshop, InDesign, Illustrator und GoLive. Um den Qualitäten des frischen Wurfs zu huldigen, hat der Hersteller heute mit der "Ideas Conference" eine eigene Veranstaltung für Kreative und Geschäftspartner in New York einberufen.
Wie bereits beim Launch der ersten Creative Suite arbeitet Adobe weiterhin daran, die vier Einzelteile zu einem möglichst lückenlosen Ganzen zu verschmelzen. Der Photoshop-Dateibrowser wurde erwartungsgemäß ausgegliedert und steht jetzt als Suite-übergreifende Schaltzentrale zur Verfügung. Der bislang mögliche Aufruf via Tastatur (Strg+Shift+O) funktionierte in der uns vorliegenden Beta-Version leider nicht mehr. In Photoshop importierte Vektordaten werden nicht mehr gerastert, sondern als Vektorebenen erhalten. Diese lassen sich auch als Smart Objects an Illustrator schicken und dort bearbeiten, wobei die Photoshop-Datei aktualisiert wird. Illustrator wiederum wartet mit einer verbesserten Unterstützung des Photoshop-Dateiformats auf: Beim Import kann man direkt eine der eingebetteten Design-Varianten (Layer Comps) auswählen, beim Export bleibt Text editierbar. Bei in InDesign-Dokumente eingebetteten Photoshop-Dateien lassen sich jetzt einzelne Ebenen an- und abwählen -- da hier auch die Transparenz erhalten bleibt, sind fließende Übergänge zwischen Photoshop-Bildern und InDesign-Objekten möglich.
Auch die mit der letzten Release eingeführte Produktaktivierung wurde gleichgeschaltet: Keine der Einzelanwendungen lässt sich nunmehr ohne Aktivierung betreiben, bislang musste man nur Photoshop nach 30 Tagen freischalten. Deren problematische Implementierung scheint Adobe beibehalten zu haben, ob sich daran bis zur Marktreife im Mai etwas ändert, ist noch unklar: Insbesondere über RAID-I-Systeme stolpert die Aktivierung, aber auch beim Einsatz von System-Tools wie Partitionierern oder Imagern kommt sie ins Schleudern.
Photoshop geht mit einem verbesserten, von der Hauptanwendung unabhängigen Raw-Konverter an den Start, der schnell aufgerufen ist und darüber hinaus die Rohdaten als Hintergrundprozess konvertieren kann. Die 16-Bit-Unterstützung wurde auf weitere Tools wie den Healing Brush oder den Warping-Filter (Liquify) ausgedehnt. Darüber hinaus unterstützt Photoshop nun auch Bilder mit 32 Bit Farbtiefe pro Kanal -- interessant vor allem für 3D- und Filmkünstler. Über eine FireWire-Vorschau kann man die bearbeiteten Bilder auch live am Fernseher betrachten. Das Vanishing-Point-Modul hilft, beim Malen und Klonen gleich die korrekte Perspektive beizubehalten, auch objektivbedingte Verzeichnungen können jetzt endlich korrigiert werden. RAM-hungrige Anwender sollen nun mehr als 2 GByte Arbeitsspeicher adressieren können, die Schranke liegt jetzt bei etwa 3,5 GByte RAM. Für die Nutzung von mehr als 2 GByte Arbeitsspeicher setzt Adobe zwar 64-Bit-Betriebssysteme und -Prozessoren voraus -- eine echte 64-Bit-Anwendung ist Photoshop damit allerdings nicht.
Illustrator CS2 verspricht einen echten Tracer, um Raster- in Vektordaten umzuwandeln -- wahlweise in Schwarzweiß, Graustufen oder Farbe. Mit der neuen Kombination "Live Paint" und "Live Objects" versucht Adobe, das Kolorieren von Objekten zu vereinfachen. Sich überschneidende, in "Live Objects" gewandelte Elemente splittet Illustrator dann automatisch in Regionen auf, die eingefärbt werden können.
Mit InDesign lassen sich jetzt im Text verankerte Objekte anlegen, die außerhalb des Textrahmens platziert sind, aber mit dem Text "schwimmen". Layouter können darüber hinaus Fußnoten anlegen, mit der Beta-Version gelang es aber nicht, Fußnoten für Tabellen zu generieren. Interessant sind die auf XML basierenden InDesign Snippets, mit denen sich Teile einer InDesign-Datei wie etwa Tabellen oder Ähnliches leicht in anderen Dokumenten wiederverwenden lassen -- sogar die ursprüngliche Platzierung wird dabei übernommen. Ein Snippet entsteht einfach per Drag & Drop eines InDesign-Objekts auf Adobe Bridge.
Der Web-Editor wurde nur behutsam renoviert. Layout-Gitter und Textkästen setzt GoLive CS2 endlich als CSS-Ebenen um, statt als Tabellenungetüme -- für den Konkurrenten Dreamweaver ein alter Hut. Ganz neu sind CSS-Objekte, die der Anwender im WYSIWYG-Modus ins Dokument ziehen kann, um Layout-Grundstrukturen zu erzeugen. Die Umsetzung wirkt aber halbherzig, da sich im Objekt-Inspektor nur die vordefinierten Eigenschaften anpassen lassen. Um zusätzliche Parameter zu bearbeiten, muss der Anwender in den Quelltext eintauchen. Aufgebohrt wurde der Support für Handy-Designs: So unterstützt die neue Version das portable Vektorformat SVG-T und bietet dafür auch eine interne Vorschau.
Die deutschsprachigen Versionen der Adobe Creative Suite 2 für Mac OS X 10.2.8-10.3.8 und Microsoft Windows 2000 oder XP kommen im Juni auf den Markt -- die Creative Suite 2 Premium zum Preis von 2100 Euro, die Creative Suite 2 Standard (ohne GoLive und Acrobat 7) zum Preis von 1630 Euro. Vergünstigte Upgrades erhalten Besitzer früherer Versionen der Creative Suite oder von Photoshop. Sämtliche Produkte sind auch einzeln erhältlich (Upgrade-Preise in Klammern): Photoshop kostet 1050 (290) Euro, InDesign 1320 (290) Euro, Illustrator 760 (290) Euro und GoLive 560 (235) Euro. (atr)