Koch Media will JoWooD retten

Dem finanziell angeschlagenen österreichischen Computerspiele-Produzenten JoWood soll durch eine Übernahme durch Koch Media das Überleben gesichert werden.

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Dem finanziell angeschlagenen österreichischen Computerspiele-Produzenten JoWooD soll durch eine Übernahme seitens Koch Media das Überleben gesichert werden. Koch ist bisher Vertriebspartner von JoWooD und soll insgesamt 10,5 Millionen Euro in das Unternehmen investieren. Das Zustandekommen des Deals ist von mehreren Voraussetzungen abhängig. So müssen etwa bestimmte Gläubiger des steirischen Unternehmens einer Nachrangigstellung ihrer Forderungen zustimmen. Die bisherigen Aktionäre müssen im Rahmen einer außerordentlichen Hauptversammlung am 9. Dezember eine Reihe von Kapitalmaßnahmen billigen, die ihren prozentualen Anteil am Unternehmen wesentlich reduzieren werden. Die entsprechende Einladung ist am gestrigen Freitag im Amtsblatt zur Wiener Zeitung erschienen.

Zunächst soll die Anzahl der bestehenden JoWooD-Aktien und mit ihnen das Grundkapital auf ein Viertel (gut 7,5 Millionen Aktien à 1 Euro) schrumpfen. "Die Herabsetzung des Grundkapitals erfolgt zur Deckung des sonst auszuweisenden Bilanzverlustes sowie zur Anpassung des Grundkapitals an den wirtschaftlichen Wert des Unternehmens", heißt es dazu in der Einladung. Anschließend soll Koch Media im Gegenzug für eine Sachleistung 6,5 Millionen neuer Aktien zum Preis von je 1 Euro erhalten, was einer Beteiligung von über 46 Prozent entspräche. Die beabsichtigte Sachleistung besteht aus gegen JoWooD bestehenden Forderungen, die Koch den Gläubigern abkaufen will.

In einem dritten Schritt würde das Grundkapital durch Ausgabe von bis zu 6 Millionen neuer Aktien zum Mindestpreis von je einem Euro wieder erhöht, wobei alle dann bestehenden Aktionäre Bezugsrechte erhalten. Schließlich soll der Vorstand ermächtigt werden, im Laufe von fünf Jahren weitere Kapitalerhöhungen über insgesamt bis zu 3,76 Millionen Euro gegen Bareinlagen (mit Bezugsrechten für alle Aktionäre) oder Sacheinlagen (ohne Bezugsrechte) vorzunehmen. Im Endeffekt dürfte es Koch Media nicht schwer fallen, die Mehrheit zu erhalten. Nach Entscheidung der Übernahmekommission muss Koch Media den Altaktionären kein Pflichtangebot unterbreiten. Derzeit befinden sich über 60 Prozent der Anteile in Streubesitz. Die JoWooD-Aktie wurde am Freitag in Wien intensiv gehandelt, mehr als zehn Prozent des Unternehmens wechselten im Tagesverlauf den Eigentümer. Schließlich lag das Papier mit 57 Cent um 32,56 Prozent im Plus. (Daniel AJ Sokolov) (hps)