Autodesk in 2013D
- Peter König
- Gerald Himmelein
Bei einer Presseveranstaltung in San Francisco stellte Autodesk die 2013er-Generation seiner technischen Anwendungen vor. Parallel dazu hat die Firma auch Details zu den neuen Versionen seiner 3D-Programme für Animation, Film und Spieledesign mitgeteilt. Genaue Erscheinungstermine gibt es noch nicht – es heißt nur, die Produkte sollen „im Frühjahr“ im deutschsprachigen Raum zu bekommen sein. Im US-Webstore kann man sie aber bereits bestellen.
Kreativ
Seine 3D-Programme für den kreativen Bereich bündelt Autodesk zu unterschiedlichen Entertainment Creation Suites, denen entweder 3ds Max oder Maya im Namen voransteht. Zusätzlich zum namensgebenden Produkt enthalten sie jeweils das Character-Animationsprogramm MotionBuilder sowie den Modeller Mudbox. Die Standard-Ausgaben kosten 7140 Euro. Beide Pakete sind auch in Premium-Versionen für 8628 Euro erhältlich, die als viertes Programm zusätzlich Softimage 2013 umfassen. Darüber hinaus soll es noch eine Entertainment Creation Suite Ultimate für 10 413 Euro geben, die sowohl 3ds Max als auch Maya, die genannten Zusatzprogramme sowie das vektor-/rasterbasierende Malprogramm Sketchbook Designer 2013 umfasst.
3ds Max und Maya bleiben die Flaggschiffe im 3D-Bereich; das vom Funktionsumfang gleichwertige Softimage wird eher als Zusatzprodukt gehandhabt.
3ds Max 2013 erhielt eine flexibler anpassbare Oberfläche mit Karteireiter-Unterstützung. Sowohl für den Nitrous Viewport und Nvidias Hardware-Renderer Iray wurde die Echtzeitvorschau ausgebaut. Das MassFX-Modul beherrscht eine erweiterte Kleidungssimulation und soll besser bedienbar sein als zuvor. Ansonsten steht die Anbindung zu anderen Anwendungen im Vordergrund: Der neue Compositing-Editor mit Knotenpunkten vereinfacht das Weiterreichen von Render-Ebenen an After Effects und Photoshop. DirectConnect bindet 3ds Max an andere CAD-Programme des Herstellers an.
Auch bei Maya 2013 wurde die Oberfläche überarbeitet; der Viewport nutzt jetzt verstärkt die Hardware-Beschleunigung aktueller Grafikkarten. Die Simulationsfähigkeiten wurden um Haare und um die offene Physik-Engine Bullet Physics erweitert. Heat-Map-Skinning soll die Bindung von Polygonobjekten an Bones verbessern, ein Node-Editor die Verwaltung von Shader-Verbindungen vereinfachen. Im Animations-Bereich wurde die Verarbeitung überlappender Bewegungs-Clips verbessert und das ATOM-Format implementiert, um Bewegungsdaten auf andere Figuren zu übertragen.
Bei Softimage 2013 wurde ebenfalls die erweiterte Hardware-Beschleunigung der Echtzeitansicht ausgebaut. Auch hier kommt jetzt die Bullet-Physics-Bibliothek zum Einsatz. Das Polygon-Modeling wurde um zusätzliche Werkzeuge und Auswahloptionen ergänzt; Animationen um neue Rigging-Möglichkeiten erweitert. Zusätzlich wurde Softimage eine Menschenmengen-Simulation spendiert, deren Ergebnisse sich an Maya 2013 weiterreichen lassen.
Konstruktiv
AutoCAD 2013 unterstützt dreidimensionale Freiform-Entwürfe. Kontextsensitive Werkzeuge helfen bei der Direktmodellierung über Drücken und Ziehen, andere extrahieren Oberflächenkanten. Die Anwendung gleicht Entwürfe automatisch mit der 3D-Darstellung im CAD-Programm Inventor ab, sodass eine Konstruktion in beiden Anwendungen synchron gehalten wird. Ein Ansichtsfenster für die Änderungsvorschau, überarbeitete Vorlagen sowie Assistenten für die Umsetzung importierter 3D-Modelle in zweidimensionale Darstellungen sollen Routineaufgaben beschleunigen.
Auch die Maschinenbau-Pakete Product Design Suite und Factory Design Suite wurden aktualisiert. Beide Suiten arbeiten außerdem mit dem Cloud-basierten Produktdaten-Managementsystem Autodesk Vault und dem Lifecycle-Managementsystem Autodesk PLM 360 zusammen. So sollen Arbeitsgruppen im Web ihre CAD-Daten zentral verwalten, Änderungen überwachen und Produktionsstücklisten erstellen können.
Bei den Software-Paketen für Architekten, Bauingenieure, Statiker und Fabrikplaner – Building-, Infrastructure-, Plant- und Factory Design Suite – hat der Hersteller die Zusammenarbeit zwischen den Anwendungen für Design, Visualisierung, Simulation und Dokumentation vereinheitlicht. Bei der Fabrikplanung werden Grundrisse automatisch in 3D-Modelle umgewandelt. Das Layout kann wahlweise im 2D- oder 3D-Modus visualisiert und modifiziert werden. Hinzu kommen eine Materialflussanalyse und eine umfangreiche Bibliothek von fabrikspezifischen, parametrisierten Bausteinen wie Förderbänder, Sortiervorrichtungen oder Robotermodule. Ein 3D-Design kann mit Materialdaten bestückt und mit dem Animationsprogramm Showcase als interaktives Modell einer Fabrikanlage betrachtet werden. Bestehende Anlagen und Gebäude können mit Laserscannern vor Ort erfasst werden und finden ihren Weg in die Software über den Import der dabei erzeugten Punktwolken.
Anwender von AutoCAD und den Design-Suiten können aus der Software heraus direkt auf ihre Daten zugreifen, die sie im hauseigenen Cloud-Dienst Autodesk 360 gespeichert haben. So sollen sie jederzeit zusammenarbeiten können – auch von mobilen Geräten aus, auf denen beispielsweise der kostenlose Viewer AutoCAD WS läuft. Jede Lizenz schließt pro Anwender 25 Megabyte Speicherplatz und ein Guthaben zwischen 100 und 500 Cloud-Units ein. Diese Cloud-Units können gegen Rechenkapazität für die Web-Services eingelöst werden, etwa für Rendering, Design-Optimierung und Energieanalyse.