Australische Urheberrechtabgaben für Tanzmusik vervielfacht

Australische Diskotheken und Nachtklubs sollen, verglichen mit den bisherigen Sätzen, künftig die 15-fachen Urheberrechtsgebühren an die Phonographic Performance Company of Australia bezahlen.

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Australische Diskotheken und Nachtklubs sollen, verglichen mit den bisherigen Sätzen, künftig die 15-fachen Urheberrechtsgebühren an die Phonographic Performance Company of Australia (PPCA) bezahlen. Das berichten australische Medien unter Berufung auf eine Entscheidung des Copyright Tribunal of Australia. Bisher mussten für die Wiedergabe von Musikaufnahmen 7 australische Cent (umgerechnet etwa 4 Eurocent) pro Besucher bezahlt werden. Der neue Tarif beläuft sich auf 1,05 Dollar (0,66 Euro) pro Abend. Für unregelmäßige Tanzveranstaltungen sind es statt bisher 20 Cent (13 Eurocent) nun 3,07 Dollar (1,92 Euro).

Die neuen Sätze beziehen sich allerdings nicht auf die tatsächliche Besucherzahl, sondern auf die maximale Besucherkapazität des Veranstaltungsortes. Die wirkt sich bei geringen Besucherzahlen zum Nachteil des Veranstalters aus, bei regem Kommen und Gehen kann es ihm aber auch zum Vorteil gereichen. Ausnahmen für Non-Profit-Events gibt es nicht. Die bereits bisher parallel an die Australasian Performing Rights Association zu entrichtenden Lizenzgebühren bleiben unverändert. Nach Abzug der Eigenkosten soll die PPCA die Einnahmen jeweils zur Hälfte an Plattenfirmen und an australische Musiker ausschütten.

Während die PPCA und einige Musiker ihren Erfolg feiern, gibt es von Seiten der Veranstalter, aber auch von Musikpromotern Kritik am starken Anstieg der Gebühren. Zudem wird die Berechnung anhand der maximalen Besucherkapazität beanstandet. Die Gastronomie-Branche befürchtet, dass manche Klubs zusperren müssen und einige Hotels die Musikaufführungen einstellen werden. Teile der Musikszene hoffen auf neue Marktchancen für Live-Darbietungen. Diverse Diskotheken könnten sich dazu entscheiden, an üblicherweise schwach besuchten Abenden ihre Pforten gar nicht mehr zu öffnen. Preiserhöhungen für Eintritte, Garderobe und Getränke gelten als sicher. Das Tribunal hat in seiner Entscheidung auch eingestanden, dass die neuen Gebühren über den Nettogewinnen mancher Veranstalter liegen. Die Australische Hotel-Assoziation (AHA) überlegt, Rechtsmittel gegen die Entscheidung zu ergreifen.

Die aktuelle Entwicklung führt zudem zu Verunsicherung bei australischen Fitnessclubs. Denn die PPCA hat beim Copyright Tribunal auch ein Verfahren angestrengt, um die Urheberrechtsabgaben für die Wiedergabe von Musik in Fitnesskursen zu vervielfachen. Statt bisher 0,924 Dollar (0,58 Euro) werden 31,67 Dollar (20 Euro) pro Kurstermin gefordert. Dies ist mehr als das 34-Fache. Ein Fitnessstudio mit zwölf Kursterminen pro Tag müsste statt gut 4.000 Dollar (gut 2.500 Euro) dann rund 139.000 Dollar (rund 87.000 Euro) pro Jahr bezahlen. (Daniel AJ Sokolov) / (jk)