Suchmaschinen-Erweiterung LexiScout in der Diskussion

Das Browser-Plugin "Lexiscout" des Brockhaus-Verlages ist eine Software, die die Suchtrefferanzeige von Google umbiegt, sie ohne Wissens des Nutzers mit einer ID-Kennung versieht und auf die Server von Brockhaus umleitet. Das von einem Blogger entdeckte und analysierte Verfahren finden Datenschützer bedenklich.

In seinem Blog über Bücher in der Wikepedia beschreibt Mathias Schindler, Mitglied im Vorstand der Wikimedia Deutschland, eine ungewöhnliche Ausweitung der Suchzone durch das Browser-Plugin LexiScout. Die Software wird vom Brockhaus-Verlag als "Suchmaschinen-Erweiterung" beworben. Der Scout soll die Ergebnisse von Google-Suchläufen mit Treffern aus den nicht öffentlich zugänglichen Brockhaus-Beständen ergänzen. Diese ergänzenden Treffer ersetzen nicht nur die von Google eingeblendete Werbung. Wie eine Analyse der Kommunikation ergab, arbeitet das Plugin mit einer eindeutigen Laufnummer, die dem Brockhaus-Verlag technisch die Möglichkeit an die Hand gibt, alle Suchaktivitäten eines Nutzers zu protokollieren. Dabei ist nicht klar, wie der Brockhaus-Verlag die Daten auswertet und wie lange die Suchanfragen gespeichert werden.

Das LexiScout-System, das mit der nächsten Ausgabe des "Brockhaus multimedial" an Brockhaus-Kunden ausgeliefert wird, ist in den Augen von Datenschützern bedenklich: Ein Einwilligung der Kunden zur Speicherung einer ID und von Laufnummern wird in den derzeitigen Nutzungsbestimmungen von LexiScout nicht eingeholt. Daher werde die informationelle Selbstbestimmung des Anwenders verletzt, argumentiert Markus Hansen vom unabhängigen Landeszentrum für Datenschutz in Schleswig-Holstein. Für ihn kommt daher der Einsatz zumindest in den Schulen des nördlichen Bundeslandes nicht infrage. (Detlef Borchers) / (jk)