TIWAG.at-kritische Website bleibt online

Der österreichische Internet-Provider einer kritischen Website soll den Seiteninhalt ändern.

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Der Energieversorger Tiroler Wasserkraft AG (TIWAG) ist im Streit um eine kritische Website im Wesentlichen weiterhin erfolglos. Das Landesgericht Innsbruck hat nun auch jenen Antrag auf einstweilige Verfügung, mit dem der Betreiber des Webservers zum Löschen der Website www.dietiwag.org veranlasst werden sollte, in zweiter Instanz abgewiesen. Allerdings muss er ein modifiziertes TIWAG-Logo und fünf den Vorstandsvorsitzenden Bruno Wallnöfer betreffende Textpassagen entfernen. Dies betrifft unter anderem die Behauptungen, der studierte Jurist Wallnöfer sei "größenwahnsinnig" und als TIWAG-Manager "fachlich inkompetent."

In einer Aussendung zeigt sich der Provider Niko Hofinger darüber verwundert, dass ihm Veränderungen am Werk seines Kunden aufgetragen werden, die von diesem nicht verlangt wurden: "Ich wurde vom Gericht beauftragt, obwohl ich nicht Autor der Texte bin, einige Textstellen zu entfernen. Weder die TIWAG noch Dr. Bruno Wallnöfer haben den Autor dieser Zeilen, Markus Wilhelm, auf Unterlassung dieser Aussagen verklagt. Der technische Überbringer der unliebsamen Nachricht ('Der Briefträger') wird nun beauftragt, im Metternich'schen Sinne einige Worte im Text eines kritischen Autors zu schwärzen." Wilhelm sei auch nicht auf Unterlassung der Verwendung des abgeänderten Logos verklagt worden.

Ursprünglich war die Website, die unter anderem Cross-Border-Leasing-Geschäfte der TIWAG kritisiert und eine Liste von Geschäftspartnern veröffentlicht hat, unter dietiwag.at online gegangen. Die TIWAG, die diese Informationen geheim halten wollte, veranlasste daraufhin den Registrar nic.at, die URL zu sperren. Seither sind die Informationen unter dietiwag.org abrufbar. (Daniel AJ Sokolov) / (tol)