AMD stellt Mainboard-Chipsatz mit integrierter Grafik vor

AMDs neue Mainboard-Chipsätze 690G und 690V sollen mehr 3D-Leistung bieten als die etablierten Chipsätze und dank HDCP-, HDMI- und DVI-Unterstützung auch die Wiedergabe von hochauflösenden Videos mit Onboard-Grafik ermöglichen.

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Von
  • Thorsten Leemhuis

AMD stellt heute mit dem 690G und 690V die ersten zu den eigenen AMD64-Prozessoren kompatiblen Mainboard-Chipsätze mit integriertem Grafikkern seit dem Zusammenschluss mit ATI vor. Ähnlich wie bei Intel können Mainboard-Hersteller nun Prozessoren und für den Massen- und Büro-PC-Markt wichtige Mainboard-Chipsätze mit integrierter Grafik aus einer Hand beziehen.

Der integrierte, als Radeon X1250 bezeichnete Grafikkern der Chipsätze soll ausreichend schnell sein für die Aero-Glass-Oberfläche von Windows Vista und auch den bisher auf vielen zu AMD-Prozessoren kompatiblen Mainboards mit integrierter Grafik eingesetzten GeForce 6100/6150 von Nvidia bei der 3D-Performance ausstechen. Erste Messungen im c't-Labor bestätigen das teilweise – mit bereits für 50 Euro erhältlichen Einsteigergrafikkarten kann aber auch der 690G in puncto 3D-Performance meist nicht mithalten.

Dank HDCP-Unterstützung sollte sich der 690G auch für die Wiedergabe kopiergeschützter Videos in hochauflösenden Formaten eigenen, wie sie etwa bei HD-DVD oder Blu-ray zum Einsatz kommen. Ausgeben kann der Chipsatz die Bilddaten über HDMI und DVI-Anschlüsse. Manche Mainboardhersteller – etwa Asus beim M2A-VM – sparen sich jedoch den HDMI-Ausgang auf dem Board und realisieren ihn über eine nachrüstbare Erweiterungskarte für den PEG-Slot. Zwei unabhängige Display-Controller sollen beim AMD 690G zudem Zweischirmlösungen ermöglichen, bei denen sich etwa über DVI und HDMI parallel unterschiedliche Bilder ausgeben lassen; zusammen mit einer ATI-Grafikkarte im PEG-Slot mit zwei weiteren Ausgängen sollen sich zudem vier Bildschirme unterschiedlich ansteuern lassen.

Auf DVI und HDMI-Ausgang verzichten muss die kleinere, 690V genannte Chipsatzvariante. Als Southbridge setzen beide 690-Chips auf die bereits bei anderen AMD-Chipsätzen verwendete SB600, die Messungen im c't-Labor zufolge nicht mehr an der mageren USB-Performance der Vorgängergeneration SB400/450 krankt. Mit HD-Audio, einem PATA-Kanal und vier SATA-Ports mit Unterstützung von RAID 0, 1 und AHCI bietet der Chipsatz abgesehen von einem integrierten Netzwerk-Controller alle wichtigen Features für ein modernes Mainboard – einen Netzwerk-Anschluss dürften die Mainboard-Hersteller meist mit einem PCI-Express-LAN-Adapter realisieren.

Verschiedene Hersteller haben laut AMD Produkte mit dem 690G und 690V angekündigt oder in Vorbereitung – darunter Albatron (das Mini-ITX-Board KI690-AM2), Asrock, Asus, Biostar, Elitegroup (ECS), Foxconn, Jetway, Gigabyte, MSI und Shuttle. Einige von ihnen waren sogar etwas vorschnell und hatten bereits vor vier Wochen erste Informationen zu 690G-Mainboards ins Netz gestellt. Mit der großen Rückendeckung durch die Hersteller dürfte der 690G wohl vom Start weg erfolgreicher als seine Vorgänger der Radeon-Xpress-Familien 200 und 1100 sein, die abgesehen von Elitegroup (ECS), MSI und Sapphire kaum ein Mainboard-Hersteller einsetzte. (thl)