Berliner Strafverfolger zapften 602 Telefonanschlüsse an

In 113 Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaften ordneten Berliner Gerichte im vergangenen Jahr Telefonüberwachungen an. Meist ging es um Ermittlungen im Drogenmilieu. Direkt betroffen waren 543 Personen.

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  • dpa

Berlins Strafverfolger haben im vergangenen Jahr 602 Telefonanschlüsse abgehört. Nach einem am Dienstag von Justizsenatorin Gisela von der Aue (SPD) vorgelegten Bericht ordneten Berliner Gerichte in 113 Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft eine Telekommunikationsüberwachung an, wobei 543 Personen betroffen waren. Im Jahr zuvor waren es 102 Verfahren und 483 Betroffene gewesen, wie die Senatsverwaltung für Justiz weiter mitteilte. Im Jahr 2004 gab es 578 Abgehörte in 187 Verfahren.

In 14 Fällen lehnten es Gerichte im vergangenen Jahr ab, Telefone "anzapfen" zu lassen. In weiteren sechs Fällen wurde die Überwachung um bis zu zwei Monate verlängert. Am meisten wurden Abhöraktionen den Angaben zufolge bei Ermittlungen gegen Drogendealer angeordnet.

Um das Parlament vollständig über Überwachungsmaßnahmen unterrichten zu können, wurden sämtliche abgehörten Telefonate durch ein neues Computerprogramm der Polizei zentral erfasst. Dabei spielte es nach Justizangaben keine Rolle, ob die Telefonate für die Ermittlungen wichtig waren oder nicht. Mit der neuen Software sei nun eine lückenlose Zählung der aufgezeichneten Gespräche gewährleistet, hieß es. (dpa) / (pmz)