Yahoo unterstützt Wikipedia

Die Wikipedia-Artikel werden als Shortcut in die Yahoo-Suchfunktion eingebunden; der Verweis auf einen Wikipedia-Artikel steht dann prominent an erster Stelle der Ergebnisseite.

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Von
  • Torsten Kleinz

Nachdem Google im Februar der freien Online-Enzyklopädie Wikipedia seine Unterstützung angeboten hatte, kommt den Kaliforniern ein Konkurrent zuvor: Heute gaben die Wikimedia Foundation und Yahoo eine Zusammenarbeit bekannt. Yahoo stellt der Wikipedia Server zur Verfügung und bindet Inhalte des freien Lexikons in seine Suchfunktion ein.

Die Wikipedia-Artikel werden als Shortcut in die Yahoo-Suchfunktion eingebunden; der Verweis auf einen Wikipedia-Artikel steht dann prominent an erster Stelle der Ergebnisseite. Die Inhalte werden aber erst nach und nach frei geschaltet. In Europa macht die französische Yahoo-Ausgabe den Anfang. Zunächst werden dort nur Ländernamen mit dem Wikipedia-Shortcut ausgestattet. In den nächsten Wochen sollen andere Sprachen und weitere Themengebiete folgen.

Gleichzeitig beteiligt sich Yahoo nun auch an dem Betrieb der Wikipedia-Server. In einem asiatischen Rechenzentrum des Internet-Konzerns werde eine "bedeutende Anzahl" Server für Wikipedia zur Verfügung gestellt. "Wikipedia demonstriert die Möglichkeit, hochqualitative Inhalte zu schaffen und zu verwalten", sagt David Mandelbrot, Vice-President bei Yahoo. "Das Wachstum dieses freien Angebots zu unterstützen deckt sich mit unserem Ziel, Menschen beim Suchen und Nutzen von Online-Inhalten zu helfen." Wikipedia-Gründer Jimmy Wales betont, dass die Wikipedia mit dieser Spende weiterhin unabhängig bleibt: die Enzyklopädie muss als Gegenleistungen keinen Content verändern oder Werbung einblenden. Yahoo war eine der ersten Firmen, die die Wikimedia Foundation unterstützt hatten.

Doch auch Platzhirsch Google ist noch im Rennen. Erst gestern hatte der Suchmaschinen-Betreiber eine erweiterte Einbindung von Wikipedia Inhalten verkündet: Über "definiere Suchbegriff" können Kurzdefinitionen aus Wikipedia und anderen Quellen abgerufen werden. Bereits vorher waren Wikipedia-Inhalte über den Kooperationspartner answers.com auf den Google-Ergebnisseiten zu finden.

"Wir reden weiterhin mit Google über kreative Möglichkeiten, wie sie die Community unterstützen können", sagt Wikimedia-Vorsitzender Jimmy Wales. Eine diesbezügliche Ankündigung sei schon bald zu erwarten. Er erwartet nicht, in einen Konkurrenzkampf zwischen den Suchmaschinen zu geraten: "Wir sehen uns manchmal als Rot-Kreuz-Bewegung für Informationen. Wir bemühen uns um die Unterstützung verschiedener Firmen, aber wir werden vollkommen unabhängig bleiben." (Torsten Kleinz) / (tol)