Google Project Glass: Augmented Reality per Brille

Mit Project Glass kommt ein erstes Vorhaben aus dem ominösen Forschungslabor Google X ans Licht: Eine Brille, die Informationen zur Umgebung und zu persönlichen Daten einblendet sowie die Kommunikation unter anderem über soziale Netze ermöglicht.

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Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Jürgen Kuri

Eine Designstudie zu Google Project Glass

(Bild: Google )

Google hat immer wieder Projekte vorgestellt, die über reine Internet-Dienste hinausgehen oder diese für künftige Anwendungen weiterentwickeln sollen - so etwa ein "fahrerloses Auto". Ende vergangenen Jahres machte zudem ein geheimnisvolles Forschungslaber unter dem Namen "Google X" Schlagzeilen, obwohl niemand so recht wusste, was dort eigentlich entwickelt werden soll. Nun offenbaren Google-Mitarbeiter ein erstes Projekt dieses Labors: Google Glass, eine Brille mit Micro-Display und Kamera, das dem Träger zur Unterstützung durch Augmented Reality verhilft.

Die Brille soll dem Träger im normalen Alltag Informationen in das Gesichtsfeld einblenden – dies sollen aber nicht nur, wie bei anderen Augmented-Reality-Projekten, Angaben zu den im Blickfeld befindlichen Objekten sein. So könnte die Brille auch über anstehende Termine informieren, ortsbezogene Daten sammeln und damit Bezüge zu Freunden und Infos aus dem Netz herstellen, Nachrichten von Freunden aus Social Networks einblenden und Angaben darüber machen, wie sich das Wetter denn weiter entwickelt. Auch gibt es Ideen, mit der Brille Bilder und Videos aufzunehmen und sie gleich über Social Networks zu teilen und zu kommentieren.

Google zeigt einige Designstudien, wie so etwas aussehen könnte; in einem Video stellen die Google-Ingenieure einige Ideen zu der Funktionsweise vor. Auf Google+ hat das Projekt eine eigene Seite eingerichtet, auf der die Entwickler auch nach den Vorstellungen der Nutzer fragen, was so eine Brille denn für Funktionen haben könnte.

Zu den Verantwortlichen für Google Glass gehört unter anderem Steve Lee, der sich nun als "Lead Product Management" bei Google X bezeichnen darf; zuvor war er für die Entwicklung von Karten- und Lokalisierungsdiensten bei Google verantwortlich, unter anderem für Google Latitude. Babak Amir Parviz, der ebenfalls zu den Projektverantwortlichen zählt, forschte unter anderem an der University of Washington über Nanotechnologie und biologischen Hardware-Interfaces. Sebastian Thrun wiederum arbeitete in Stanford an Navigations- und Robotik-Technologien und war bei Google X für das eingangs erwähnte fahrerlose Auto zuständig.

[Update]:
Andere Hersteller haben bereits ähnliche Produkte auf dem Markt: Epson beispielsweise verkauft seit einigen Tagen seine Augmented-Reality-Brille Moveria-BT-100, die – wie vermutlich auch die Google-Brille – auf der Android-Plattform läuft. Anwendungen dafür gibt es erst wenige, Epson versucht aber mit seinem Moverio Developer Program, kreative Entwickler ins Boot zu holen.

Während die Moveria-Brille mit Mikroprojektion arbeitet (Auflösung: 960 × 540), kommen bei der ebenfalls bereits erhältlichen ST1080-Brille von Silicon Micro Display durchlässige LCoS-Displays mit voller HD-Auflösung (1920 × 1080) zum Einsatz. Die ST1080 hat allerdings keinen Rechner eingebaut, sondern arbeitet nur mit externen Zuspielern. (jk)