Schweiz nimmt Anti-Hooligan-Datenbank in Betrieb

In der Datenbank "Hoogan" des Schweizer Bundesamts für Polizei sollen im Vorlauf der Fußball-EM 2008 gewaltbereite Fußballanhänger registriert werden.

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Seit heute betreibt das Schweizer Bundesamt für Polizei (Fedpol) mit "Hoogan" eine Datenbank, die gewaltbereite Fußballanhänger erfassen soll. Darauf sollen alle Kantone Zugriff haben, die Gastgeber der Fußballeuropameisterschaft 2008 sind. Für die übrigen Kantone soll Hoogan ab Ende dieses Jahres verfügbar sein. Um Hooligans von Stadien und ihrer Umgebung fernzuhalten, stehen den Sicherheitskräften seit diesem Jahr in der Schweiz neue Instrumente zur Verfügung: Rayonverbot (Bannmeile), Ausreisebeschränkung, Meldeauflage und ein maximal 24-stündiger Polizeigewahrsam. Personen, gegen die eine dieser Maßnahmen verhängt wird, können in Hoogan erfasst werden.

Das Referendumskomitee BWIS aus Fangruppen verschiedener Fußball- und Eishockey-Vereine in der Schweiz sowie Vertretern aus der Politik, das sich gegen zunehmende Überwachung und Kontrolle zur Wehr setzt, hatte bei den Schweizer Big Brother Awards den "Winkelried Award 2006" bekommen. Es kritisiert, dass bei Hoogan schon eine "glaubwürdige Aussage" von Mitarbeitern privater Sicherheitsdienste der Stadionbetreiber ausreiche, um als "gefährlich" eingestuft zu werden. Im Frühjahr 2006 hatte das Komitee das Referendum ergriffen, die erforderlichen 50.000 Unterschriften innerhalb von 100 Tagen aber nicht zusammenbekommen. (anw)