Datenschützer kritisiert Seite zur Professorenbenotung

Der oberste Datenschützer Berlins hat die Betreiber einer Seite zur Benotung von Professoren aufgefordert, wesentliche Funktionen zu ändern.

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  • dpa

Eine beliebte Internetseite von Studenten zur Benotung von Professoren steht in der Kritik von Datenschützern. Der oberste Datenschützer Berlins hat die Betreiber der Seite www.meinprof.de aufgefordert, wesentliche Funktionen zu ändern. Das Bewertungsverfahren verstoße gegen das Persönlichkeitsrecht, sagte der Berliner Datenschutzbeauftragte Alexander Dix am Sonntag der dpa. Die Studenten widersprechen dem. Die Bemerkungen auf der Seite fielen unter das Recht der freien Meinungsäußerung, sagte der Anwalt der Studenten, Lambert Großkopf. Die Studenten müssen bis Ende August Stellung nehmen. Kommt es nicht zu einer Einigung, würde der Fall letztlich vor Gericht entschieden.

"Es geht zum einen darum, dass sich Professoren allgemein öffentlich diskriminiert fühlen", sagte Dix. Auf meinprof.de verteilen Studenten Noten für Dozenten und können Bemerkungen zu den Kursen hinterlassen. Zudem werden Top- und Floplisten der besten und schlechtesten Universitätslehrer erstellt.

Die Seite wird von der studentischen Unternehmensberatung CCT e.V. betrieben. Einem Mitglied zufolge geben täglich im Durchschnitt 100 Studenten ihre Bewertungen dort ab. Derzeit sind mehr als 24.000 Professoren aufgelistet.

Die zentrale Forderung der Datenschützer sei, dass Professoren, bevor ihre Kurse online erscheinen, darüber informiert werden müssen, sagte Dix. "Und die dürfen sagen, ich will nicht." Zudem fordere er eine Nutzerregistrierung, damit gewährleistet sei, dass nicht jeder die Daten abrufen könne. Kämen die Studenten dem nicht nach, könnten im Extremfall Bußgelder verhängt werden, sagte Dix. Er erwirkte bereits 2005 die Abschaltung einer ähnlichen Internetseite zur Zensurenvergabe an Professoren.

Eine ähnliche Seite ist auch in Leipzig registriert. Im für den Datenschutz in diesem Falle zuständigen Regierungspräsidium lägen bislang keine Beschwerden vor, sagte eine Sprecherin. (dpa) (ps)