Iranisches Ballerspiel soll Kindern Werte wie Opfer- und Märtyrertum vermitteln

In dem von der Islamischen Studentenvereinigung vorgestellten Spiel "Special Operation 85: Hostage Rescue" geht es um die Befreiung eines iranischen Atomwissenschaftler-Ehepaares aus einem israelischen Gefängnis.

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Von
  • Florian Rötzer

Die Islamische Studentenvereinigung im Iran hat ein Computerspiel für Kinder vorgestellt, das aus iranischer Sicht den aktuellen Konflikt über sein Atomprogramm zur Grundlage hat. Der Kommandeur einer iranischen Spezialeinheit muss in dem Spiel "Special Operation 85: Hostage Rescue" neben der Überführung eines israelisch-iranischen Spions einen der führenden Atomwissenschaftler Irans befreien, der auf einer Pilgerreise ins irakische Kerbala zusammen mit seiner Frau von US-amerikanischen Soldaten gefangen genommen und in ein israelisches Gefängnis gebracht wurde. Der Kommandeur Bahman Nasseri dringt in Israel ein, findet das Gefängnis und die beiden Entführten, zusammen mit vier weiteren Iranern, die 1982 während des Bürgerkriegs im Libanon spurlos verschwunden sind. Bei dem Spiel müssen amerikanische und israelische Soldaten getötet, geheime Informationen aus ihren Notebooks gefunden und die Gefangenen befreit werden.

Angeblich wurde das Spiel unter Anregung von Ayatollah Al Khamenei entwickelt. Man müsse die modernen Medien verwenden, um die Jugend zu leiten. Computerspiele, erklärt Mohammad Taghi Fakhrian, Generalsekretär der Islamischen Studentenvereinigung, hätten sich als das wirksames Mittel gezeigt, um Schülern und Studenten Werte wie Opfer- und Märtyrertum vermitteln. Mit dem Spiel werde aber nicht "Terrorismus und Gewalt" verherrlicht: "Mit der Befreiung von iranischen Geiseln werben wir für Selbstlosigkeit, Hingabe und Verteidigung unseres Landes." Zudem sollte damit der Einfluss westlicher Computerspiele gebrochen werden, die den Iran schwächen.

Möglicherweise wurde das Computerspiel von der Islamischen Studentenvereinigung als Reaktion auf ein anderes Spiel in Auftrag gegeben, das einen Angriff aus US-amerikanischer Sicht auf den Iran simuliert. Hergestellt wurde es 2005 unter dem Titel U.S. Attacks Iran or Assault on Iran von der Firma Kuma Reality. Hier muss der Spieler in die Atomanlage Natanz eindringen, wo Uran angereichert wird, um Beweise für das Atomwaffenprogramm Irans zu besorgen, einen dort eingeschleusten Informanten herauszuholen und schließlich die Nuklearanlage zu zerstören. (fr)