Neuer Linux-WLAN-Stack in den mm-Entwicklerkernel aufgenommen

Die Linux-Entwickler integrierten den neuen, bisher Devicescape genannten WLAN-Stack mit neuen und überarbeiteten WLAN-Treibern in den mm-Entwicklerkernel, um dort den neuen Code vor der Aufnahme in den offiziellen Kernel zu testen.

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Von
  • Thorsten Leemhuis

Andrew Morton hat einen seit Langem entwickelten neuen Linux-WLAN-Stack mit zahlreichen neuen und angepassten Treibern in seinen mm-Entwicklerkernel aufgenommen. Mit etwas Glück dürfte der bisher Devicescape oder d80211 genannte und vor Kurzem in mac80211 umbenannte WLAN-Stack nach der Testphase im mm-Kernel seinen Weg in Kernel 2.6.22 oder 2.6.23 finden. Er sollte dann die Linux-Kompatibilität zu WLAN-Hardware deutlich verbessern.

Im April 2006 hatte sich eine Gruppe von wichtigen WLAN-Treiber-Entwicklern entschlossen, das alte, zu großen Teilen auf dem HostAP-Code basierende und erst kurz zuvor in Linux 2.6.14 aufgenommene IEEE80211-Subsystem als Basis-Framework für verschiedenste Wireless-Treiber wieder fallen zu lassen. Stattdessen wollten sie den einige Monate vorher unter der GPL veröffentlichten WLAN-Stack des auf Hard- und Software rund um WLAN spezialisierten Unternehmens Devicescape für den Kernel fit machen.

Zahlreiche Entwicklergruppen von WLAN-Treibern portierten ihre Treiber bald auf den neuen Stack. Neue WLAN-Treiber fanden daher in den vergangenen Monaten kaum den Einzug in den Linux-Kernel; auch die dortigen oder extern gewarteten Treiber für den alten Stack wurden nicht oder eher auf Sparflamme weiterentwickelt. Zusammen mit dem neuen Stack dürften daher viele neue und verbesserte Treiber den Sprung in den Kernel schaffen und die WLAN-Unterstützung von Linux verbessern.

Zu den stark überarbeiteten Treibern zählt bcm43xx für verschiedene Broadcom-WLAN-Chips; neu ist der rt2x00-Treiber für WLAN-Hardware von Ralink, die der Linux-Kernel bisher ohne externe, meist schwierig zu installierende Treiber nicht ansprechen konnte. Auch Intel hat einen neuen, vor einigen Wochen vorgestellten Treiber für das in vielen neueren Centrino-Notebooks zu findende WLAN-Modul IPW3945 auf Basis des neuen WLAN-Stacks entwickelt. Sollte der Treiber schon bald einen akzeptablen Reifegrad erreicht haben, könnte er vielleicht mit dem neuen Stack noch den Sprung in den Kernel schaffen. Unter anderem Fedora und Ubuntu haben den neuen WLAN-Stack bereits in ihren aktuellen Entwicklerversionen aufgenommen – Anwender dieser in den nächsten Monaten erscheinenden Distributionen dürften daher bald in den Genuss des neuen Stacks und der frischen Treiber kommen, auch wenn sich die Aufnahme in den Kernel noch verzögern sollte. (thl)