Internes IBM-Papier verrät Strategie-Details

Ein letzte Woche im Internet veröffentlichtes internes IBM-Strategiepapier bestätigt Vermutungen, nach denen IBM im Bereich Software für Großkunden voll auf plattformunabhängige Java-Anwendungen setzt und die Pflege und Weiterentwicklung des Betriebssyste

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Von
  • Wolfgang Stieler

Ein letzte Woche im Internet veröffentlichtes internes IBM-Strategiepapier bestätigt Vermutungen, nach denen IBM im Bereich Software für Großkunden voll auf plattformunabhängige Java-Anwendungen setzt und die Pflege und Weiterentwicklung des Betriebssystems OS/2 langfristig einstellen will. Das Strategiepapier wurde auf einer unabhängigen OS/2-Web-Site veröffentlicht. Zur Authentizität des Dokumentes wollte IBM bisher keine Stellungnahme abgeben. Laut Informationsdienst Sm@rt Reseller konnte IBM Direktor Jeff Smith allerdings den Administrator der OS/2-Site dazu bewegen, das Dokument wieder zu entfernen.

Da immer mehr Kunden auf Windows-NT umschwenken, wird in dem Papier der Network-Computing-Software-Abteilung eine Strategie skizziert, mit der IBM seine schwindenden Marktanteile bei Großkunden sichern könnte. Java soll zum "De-facto-Industriestandard für E-Business-Anwendungen gemacht werden. Dazu muß vor allem die Plattformunabhängigkeit von Java geschützt werden, die Microsoft mit eigenmächtigen Ergänzungen zu Java angegriffen hat. Laut Strategiepapier will IBM daher Netscape unterstützen. Netscape soll mindestens 30 Prozent Marktanteil auf dem Browser-Markt behalten, nach einer Untersuchung der International Data Corporation (IDC) hat das Unternehmen derzeit noch einen Marktanteil von knapp 44 Prozent. Bei der Weiterentwicklung des Activators, mit dem Sun sowohl Microsofts Internet-Explorer als auch Netscapes Communicator die eigene Virtual Machine verpaßt, will IBM Sun unter die Arme greifen. Im Bereich Embedded Java will IBM eine Partnerschaft mit HP eingehen. 2003 sollen auf mindestens 50 Prozent aller PCs die von Sun zertifizierten 100 % Pure Java Applikationen laufen können. OS/2 Benutzer sollen dazu bewegt werden, auf andere Betriebssysteme umzusteigen, oder sie müßten letztendlich eine geringere Funktionalität in Kauf nehmen. Es wäre unvernünftig, so das IBM-Papier, mehr in OS/2 zu investieren als nötig ist, um einen solchen Wechsel zu ermöglichen und dabei dem Kunden das Gefühl zu geben, nicht im Stich gelassen zu werden. (wst)