Sicherheitstechnik fürs Pfandsystem

Die Deutsche Pfandsystem GmbH (DPG) wird sich Mitte nächste Woche aller Voraussicht nach für ein Sicherheitsverfahren auf Basis einer Infrarot-Farbe entscheiden.

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Von
  • Christiane Schulzki-Haddouti

Die Deutsche Pfandsystem GmbH (DPG) wird sich Mitte nächste Woche aller Voraussicht nach für ein Sicherheitsverfahren auf Basis einer Infrarot-Farbe entscheiden. Dies konnte heise online von mehreren Beteiligten erfahren.

Die Bundesdruckerei und der norwegische Automatenhersteller Tomra, die im Juli zunächst einen Vorvertrag für ein Sicherheitsverfahren auf Basis fluoreszierender Farbe erhalten hatten, wären damit aus dem Rennen. Mitarbeiter des Discounters Lidl hatten das Verfahren mit einer am Markt frei verfügbaren fluoreszierenden Farbe ausgetrickst. Mit einem aufwändigeren Messverfahren hätte dies nach Angaben von Tomra allerdings nicht geklappt.

Das jetzt präferierte Infrarot-Farbverfahren gilt in Herstellerkreisen keineswegs als sicherer. Anders als bei der von der Bundesdruckerei eingesetzten UV-Farbe, die exklusiv gefertigt und ausgeliefert wurde, gibt es für die Infrarot-Farben mehrere Hersteller. Mehrere Sicherheitsüberprüfungen seitens der Hersteller zeigten im letzten und in diesem Jahr, dass sich mit Hilfe eines normalen Inkjet-Druckers Etiketten mit einem Zeitaufwand von nur zwei Stunden fälschen lassen. Offiziell will sich dazu jedoch keiner der Hersteller äußern.

Angesichts des Pfandwerts von 25 Cent darf die eingesetzte Technik nicht zu aufwendig sein. Eine dritte preiswerte Alternative zu Sicherheitsfarben wäre der elektromagnetische Mikrofaden. Angeboten wird eine Gesamtlösung von der schweizerischen Adaxys. Sie arbeitet auch mit einem Balkencode. Allerdings stellte die Firma ihr System erst vor, nachdem die DPG sich bereits für einen Vorvertrag für das System der Bundesdruckerei entschieden hatte.

Der haarfeine, nahezu unzerreißbare Mikrofaden besteht aus einer Legierungsseele aus fünf Metallen. Er ist gegen chemische Einflüsse resistent, da er mit Glas ummantelt ist. Bei gewissen Legierungszusammensetzungen und einem gesteuerten Abkühlprozess nimmt er individuelle Eigenschaften an. Diesen Eigenschaften werden elektromagnetische Kennungen zugeteilt, die wiederum einem Hersteller oder einem Gegenstand zugeordnet werden können. Damit kann ein Auslesegerät feststellen, ob der Faden, und damit das Papier, in der Basis- oder Endversion echt ist.

Die elektromagnetischen Kennungen lassen sich nicht "hacken", da sie während der Produktion festgelegt werden. Entwickelt in der Sowjetunion, wurde die Technologie vor allem im militärischen Bereich eingesetzt. Verfügbar ist der Mikrodraht heute auf der Basis spezieller Verträge. (Christiane Schulzki-Haddouti) (ps)