Österreichische Polizisten ärgern sich über neues EDV-System

Polizeibeamte in Österreich klagen über ihr seit Jahresanfang benutztes neues Computersystem, das ihrer Ansicht nach insbesondere beim Erfassen von Anzeigen mehr Arbeit macht als es einspart.

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"Das neue Computersystem PAD der österreichischen Polizei ist ein einziger Rohrkrepierer. Es hindert die Polizisten daran, ihrer Aufgabe für die Sicherheit der Bevölkerung zu Sorgen, nachzukommen", kritisiert Harald Segall, Personalvertreter der Wiener Polizei. Früher habe die Aufnahme einer Anzeige rund zehn Minuten in Anspruch genommen. Mit dem seit Jahreswechsel eingesetzten neuen EDV-System betrage der Aufwand im Schnitt über eine Stunde. "Das neue EDV-System ist eine Gefahr für die Sicherheit der Bevölkerung", so Segall, "Die Polizisten sitzen seither fast nur mehr vor dem Computer."

Die inzwischen verstorbene Innenministerin Liese Prokop (ÖVP) hatte das IPOS/PAD (Integriertes polizeiliches Sicherheitssystem/Protokollieren-Anzeigen-Daten) getaufte System im Sommer vergangenen Jahres vorgestellt. Es würde die elektronische Aktenführung erleichtern und einen wesentlichen Schritt zur Verwaltungsvereinfachung bei der Polizei darstellen, hieß es damals. Tatsächlich ist es aber offenbar so kompliziert, dass die Aufnahme einer Anzeige selbst für geschulte Beamte zum "beinahe unüberwindlichen Problem" wird. Segall fordert den sofortigen Stopp des Systems und dessen Neukonzeption. Überhaupt sollten seine Kollegen von Verwaltungstätigkeiten befreit werden.

Das Innenministerium beschwichtigt und spricht von "Kinderkrankheiten". Die Fehler im System seien erkannt worden. Auch an den instabilen Datenverbindungen zu den über 100 Wiener Wachzimmern soll gearbeitet werden. Offen ist, wie lange die Probleme noch andauern werden. Mit den Problemen steht Österreich nicht alleine da. Auch die Kollegen jenseits der Grenze in Bayern ärgern sich mit ihrer Software herum. (Daniel AJ Sokolov) / (uma)