Blu-ray-Disc: Sony Pictures bleibt bei altem Video-Codec
Nach etlichen Diskussionen um das beste Kompressionsverfahren fĂĽr den designierten DVD-Nachfolger hat sich das Hollywood-Studio nun ĂĽberraschend zum bereits 1994 eingefĂĽhrten MPEG-2 bekannt.
Nach etlichen Diskussionen um das beste Kompressionsverfahren für den designierten DVD-Nachfolger hat sich das Hollywood-Studio Sony Pictures nun überraschend zum bereits 1994 eingeführten MPEG-2 bekannt. Don Eklund, seines Zeichens Senior Vice President of Advanced Technology bei Sony Pictures, erklärte vor der US-Presse, dass die ebenfalls spezifizierten neuen Formate H.264/AVC oder VC-1 nicht unbedingt eine Verbesserung der Bildqualität brächten. Das Ziel des Studios sei aber, auf der Blu-ray Disc den Video-Codec einzusetzen, der das bestmögliche Ergebnis erziele. "Zurzeit und in absehbarer Zukunft ist dies MPEG-2", meinte Eklund. Sony Pictures hatte erst vor kurzem mit dem Bikini-Action-Kracher "Charlie's Angels: Full Throttle" die erste Blu-ray Disc zu Testzwecken fertiggestellt, wobei bereits MPEG-2 als Video-Codec verwendet worden war.
MPEG-2 kommt zur Speicherung von Videobildern in Standardauflösung bereits auf Video-DVDs zum Einsatz. Auch bei japanischen, amerikanischen und australischen HDTV-Ausstrahlungen sowie beim europäischen HDTV-Sender HD1 (alias Euro1080) wird der Standard verwendet, wobei die maximale Datenrate bei rund 19 MBit/s liegt. Mit den effizienteren Codecs H.264/AVC und VC-1 lässt sich nach Entwicklerangaben die Datenrate bei gleicher Bildqualität auf 8 bis 12 MBit/s senken. Mit MPEG-2 als Video-Codec hat Sony also auf jeden Fall weniger Probleme, die Blu-ray Disc mit ihrer Mindestkapazität von 25 GByte zu füllen. Immerhin hatten Kritiker in der Vergangenheit immer wieder die Notwendigkeit eines neuen Disc-Mediums mit derartiger Speicherkapazität unter Hinweis auf die WMV-HD-DVD in Frage gestellt. Bei WMV-HD-DVDs handelt es sich um gewöhnliche (doppellagige) DVD-ROMs, auf die dank des Einsatzes von Windows Media 9 (WMV HD) als Video-Codec komplette hochauflösende Spielfilme gespeichert sind.
Adrian Alperovich, Executive Vice President of New Business Development bei Sony Pictures, widersprach derweil Meldungen, wonach Blu-ray Discs in der Herstellung doppelt so teuer seien wie die konkurrierenden HD DVDs. US-Medien hatten eine anonyme Quelle zitiert, die von einer doppelt so hohen Ausschussquote bei der Blu-ray-Disc-Produktion gegenüber der HD-DVD-Produktion berichtete. Experten gehen tatsächlich derzeit davon aus, dass diese bei der HD DVD zwischen 5 und 10 Prozent liegt, während sie die Blu-ray Disc etwa 20 Prozent beträgt. Allerdings wird erwartet, dass letztere in den kommenden Monaten weiter sinkt. Angeblich sollen auch die Materialkosten fast doppelt so hoch sein, was allerdings aufgrund der nahezu identischen Materialien an sich ausgeschlossen werden kann. Auch Alperovich sprach von höchstens minimalen Preisunterschieden zwischen beiden HD-Disc-Formaten. (nij)