Telekom geht im Bieterrennen um Bundesliga-Rechte leer aus

Mit Axel Springer ist ein fünfter zu den bisherigen Verwertern Sky, ARD, ZDF und Sport1 hinzugekommen. Die Telekom bekommt nicht nur keine neuen Rechte, sondern verliert auch die Rechte an der Bundesliga-Übertragung per IPTV.

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Der Bezahlsender Sky behält auch ab der Saison 2013/2014 bis 2016/2017 die Rechte an der Live-Übertragung der Spiele der Fußballbundesliga im Fernsehen und als Web-TV; Sky erhält auch die Rechte zur Übertragung per IPTV, die bislang bei der Deutschen Telekom lagen. Das hat der DFL-Vorsitzende Reinhard Rauball heute bekannt gegeben. Nachdem die Nachricht am Vormittag bereits an die Öffentlichkeit durchgesickert war, legte die Sky-Aktie zum Handelsstart um mehr als 20 Prozent zu. Die Deutsche Telekom, die als Zwischenhändler für die Rechte auftreten wollte, ging damit leer aus.

Die DFL habe sich für ein "Klassik-Szenario" entschieden, sagte Rauball; das bedeute, zusammenfassende Berichte über die Fußballbundesliga seien weiterhin am Nachmittag im frei empfangbaren Fernsehen zu sehen, und zwar ab 18.30 Uhr in der ARD. Axel Springer bekam den Zuschlag für die Sendung von Zusammenfassungen der Spiele ab eine Stunde nach Spielende als Web- und mobile-TV-Clips gegen Bezahlung und ab Mitternacht kostenlos. Das ZDF kann weiterhin wie bisher Zusammenfassungen der Bundesliga-Spiele samstags ab 21.45 zeigen.

Nach den neuen Verträgen nimmt die DFL künftig im Schnitt 628 Millionen Euro pro Saison für die Übertragungsrechte an den Bundesliga-Spielen ein, bislang lagen die Einnahmen pro Saison bei 412 Millionen Euro.

[Update]:
Auf die Nachfrage von heise online, wie Sky die erworbenen IPTV-Rechte nutzen wolle, erklärte ein Sprecher des Pay-TV-Senders, dass diesbezüglich noch keine Entscheidung gefällt worden sei. Eine Partnerschaft mit der Deutschen Telekom, durch die das IPTV-Angebot "Liga total" auch über die Spielzeit 2012/2013 hinaus weiterbestehen könne, sei nicht ausgeschlossen. Ebenso sei man offen für Gespräche mit anderen IPTV-Providern. Grund zur Eile bestünde nicht; immerhin blieben noch rund 15 Monate bis zum Start der Saison 2013/2014.

Die Telekom hatte bislang jährlich 25 Millionen Euro für die IPTV-Rechte gezahlt. Sky wird für das gesamte jetzt vergebene Paket aus Satelliten-, Kabel- und Internetrechte sowie erstmals IPTV- und Mobil-Rechte durchschnittlich 485,7 Millionen Euro pro Saison hinblättern.

Die Telekom wiederum setzt nach dem Zuschlag der IPTV-Übertragungsrechte an Sky künftig auf eine Zusammenarbeit mit dem Abosender. "Ich gehe davon aus, dass wir eine kommerzielle Einigung mit Sky hinbekommen", betonte der Marketing-Chef der Telekom Deutschland, Christian Illek. So wie die Telekom es im umgekehrten Fall getan hätte, rechne man nun damit, dass Sky dem Bonner Konzern ein Angebot unterbreiten werde. Illek zeigte sich dennoch enttäuscht über den Ausgang der Auktion um die Fußballrechte. "Wir sind an die Grenze des wirtschaftlich Vertretbaren gegangen." Genaue Zahlen nannte er allerdings nicht, bestätigte jedoch, dass das Gebot der Telekom, die für alle Pay-TV-Rechte geboten hatte, deutlich über dem derzeitigen Preis von 250 Millionen Euro, aber unter der Offerte von Sky in Höhe von knapp 486 Millionen Euro gelegen habe. Das Unternehmen habe nicht um jeden Preis bieten wollen.

Nach weiteren Worten von Illek werde es das Produkt Liga total, das die Telekom über ihr Entertain-Angebot ausstrahlt, ab der Bundesliga-Saison 2013/14 nicht mehr in dieser Form geben. Für die Kunden der Telekom werde sich bis dahin aber erst einmal nichts ändern. Das Unternehmen wolle auch danach Bundesliga-Fußball-Live über Internet, mobil und auch über Satellit anbieten können. (anw)