Apples AirPort-Utility ohne IPv6-Optionen
Während einige US-Kabelnetzbetreiber derzeit IPv6 einführen, streicht Apple im aktuellen AirPort-Dienstprogramm die IPv6-Unterstützung. APNIC-Mitarbeiter Geoff Huston erkennt darin eine Marketing-Entscheidung.
Während man Apples WLAN-Router AirPort Extreme und Time Capsule noch mit der Vorgängerversion als IPv6-Host oder als IPv6-Tunnelendpunkt einrichten könnte, fehlen der aktuellen Version 6.0 des AirPort-Dienstprogramms diese Optionen. Die nur über das Dienstprogramm einrichtbare Firmware (Version 7.6.1) der Apple-Geräte unterstützt hingegen IPv6 offenbar trotzdem. Die Vorgängerversion 5.6 steht über die Apple-Support-Webseite zum Download bereit, die nur unter dem aktuellen Apple-Betriebssystem "Lion" läuft. Das Programm wird parallel zu einer vorhandenen 6.0-Version installiert. Anwender von Snow Leopard oder älteren Mac-OS-X-Versionen sind ebensowenig wie Windows-User betroffen.
Apples Schritt fiel auf, da US-Kabelnetz-Kunden dadurch Probleme bei der IPv6-Einrichtung hatten, berichteten Provider auf der IPv6-Summit Anfang April in Denver (USA). Während der beim US-Kabelnetzanbieter Comcast für IPv6 zuständige Mitarbeiter John Brzozowski gegenüber US-Medien nur bedauert, dass sich Apple einfach von IPv6 verabschiedet, sieht Geoff Huston, Chefwissenschaftler beim Adressverwalter APNIC, darin eine Marketing-Entscheidung: "Ich bin überzeugt, dass wir aktuell die letzte Generation von AirPort sehen. Da lohnt sich die Anpassung für IPv6 einfach nicht mehr.", sagte er gegenüber heise Netze.
[Update 17:05:]Anwender von Mac OS X 10.7 bekommen mit dem AirPort Dienstprogramm 5.6 zudem die Möglichkeit, gezielt für IPv6 Firewall-Regeln zu erstellen. Besitzer einer TimeCapsule können zudem wieder Backups der internen auf eine externe USB-Festplatte anlegen – auch dieses Funktion fehlt in Version 6 des AirPort-Tools.[/Update] (rek)