RIPE-Treffen: Volle Konzentration auf IPv6

Zur Eröffnung des 64. RIPE-Treffens in Ljubljana sprach sich der slowenische Wissenschaftsminister Žiga Turk dafür aus, IPv4 zum "historischen Standard" herunterzustufen.

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Von
  • Monika Ermert

Zur Eröffnung des 64. RIPE-Treffens kündigte der slowenische Wissenschaftsminister Žiga Turk am Montag in Ljubljana an, Slowenien werde zum IPv6-Welttag am 6. Juni die Einführungsphase des IPv4-Nachfolgers abschließen. Der Balkanstaat gehört damit international zu den IPv6-Pionieren.

Alle wesentlichen slowenischen Netzbetreiber sowie auch die drei Mobilfunkprovider Mobitel, Tušmobil und Simobil haben laut Turk das neue Protokoll bereits eingeführt. Teilnehmer des RIPE-Treffens in der slowenischen Hauptstadt konnten den IPv6-Dienst von Simobil kostenlos testen, sofern sie ein geeignetes Smartphone besaßen. Bis zum IPv6-Tag sollen auch die letzten großen Inhalteanbieter in Slowenien nachziehen. Der öffentliche Rundfunk, eine nationale Suchmaschine, die Regierung und weitere große Anbieter sind bereits jetzt im Dual-Stack-Betrieb erreichbar.

Turk empfahl, dass IPv4 bei der IETF zum "historischen Standard" heruntergestuft werden solle. IPv4 könne weiter genutzt, jedoch solle nicht mehr in Entwicklungen auf Basis des alten Protokolls investiert werden. Eine Studie zeige die Schwierigkeiten beim Übergang, sagte der Minister. Die Studie lieferte auch die Basis für das RIPE 501-Dokument, das Anforderungen an IPv6-Ausrüstung für die öffentliche Hand und Unternehmen zusammenstellt.

Immerhin: anders als andere knappen Güter, etwa natürliche Ressourcen oder finanzielle Mittel, schafft IPv6 Abhilfe. "Wir können kein Geld drucken, keinen neuen Kontinent mit zusätzlichen Öl- oder Gasquellen entdecken. Aber wir können einen neuen IPv6-Adressraum schaffen", erklärte der Minister. Der sei zwar virtuell, aber er biete die Chance für eine schnellere Entwicklung der Informationsgesellschaft und für höherwertige Dienste für die Nutzer. (vbr)