Polizei nimmt illegale Download-Server vom Netz

Nach Ermittlungen der Gesellschaft zur Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen wurden gestern in Coburg fünf Server sichergestellt.

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Am gestrigen Donnerstag hat die Polizei in Coburg fünf Download-Server vom Netz genommen. Darauf haben sich nach Angaben der Gesellschaft zur Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen (GVU) insgesamt mehr als 6 Terabyte illegale Kopien von Filmen und Computerspielen befunden. Die Server mit Namen wie "Temptation" oder "Paradise Island" sollen einem Kreis von über 1000 Personen als ständig verfügbare und schnelle Plattform gedient haben, um gegen Bezahlung Kinofilme und Spiele illegal aus dem Internet herunterladen zu können. Die Nutzer haben laut GVU dafür monatlich 30 bis 120 Euro bezahlt.

An der Aktion beteiligt waren ausgehend von monatelangen Ermittlungen der GVU die Landeskriminalämter Baden-Württemberg und Bayern, die Kripo Coburg, die Staatsanwaltschaften Arnsberg und Hof sowie die Kriminalpolizei Meschede. Zurzeit würden Nachfolgedurchsuchungen bei den durch die Serverbeschlagnahmen bekannt gewordenen Betreibern in Berlin, Bremen, Deggendorf und der Schweiz durchgeführt. Auch seien die Privaträume eines geständigen 26-jährigen Mannes in Brilon durchsucht worden. Dabei sei ein PC sichergestellt worden, der mit dem Rechenzentrum in Coburg in Verbindung stand und dort einen Torrenttracker steuerte. Dieser Server sei ein Jahr lang betrieben worden. In diesem Zeitraum seien 130 TByte an Daten hochgeladen worden. Der 26-Jährige habe angegeben, über 1200 Teilnehmer zu versorgen.

Mit diesem Schlag gegen so genannte Pay-Server habe die GVU nach eigenen Angaben an ihren Erfolg der Ermittlungen gegen FTPWelt anknüpfen können, freut sich die Gesellschaft, die im Auftrag der Filmbranche und der Entertainmentsoftware-Industrie arbeitet. Das nun vom Netz genommene System habe in Szenekreisen als Top-Server gegolten. Auf diesen, von denen in Europa schätzungsweise 50 existieren, werden laut GVU sehr schnell nach oder noch vor der legalen Markteinführung eine große Anzahl von Spielen, Filmen und Musiktiteln in guter Qualität von so genannten Release-Groups bereitgestellt. Die "Szene", die für die illegale Erstveröffentlichungen verantwortlich ist, schätzt die GVU insgesamt auf etwa 300 Personen in Deutschland.

Die Server-Inhaber und ihre Kunden müssen laut GVU mit Verfahren wegen Verstößen gegen das Urheberrechtsgesetz und Strafen von bis zu 5 Jahren Freiheitsentzug rechnen. Jochen Tielke, Geschäftsführer der GVU, betont: "Wir lassen nicht locker. Sowohl die Analyse der sichergestellten Server wie auch andere laufenden Ermittlungen werden in Zukunft zu weiteren Durchsuchungen führen." (anw)